■ Mit Rüstungsfusionen auf du und du: Das große Fressen
Berlin (taz) – Da warens nur noch drei: So viele US-Rüstungskonzerne sind übriggeblieben, von gut einem Dutzend Anfang der neunziger Jahre. Vorgestern verkündete Lockheed-Chef Norman Augustine – Herr über die größte US-Waffenschmiede – die Übernahme von Northrop Grumman für 8,2 Milliarden Dollar. Zwei Tage hat Augustine verstreichen lassen, seitdem die US-Handelsaufsicht (FTC) die Übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing genehmigt hatte. Experten vermuten, daß auch die neue Fusion bei der FTC durchgeht. 35 Milliarden Dollar Umsatz machen Lockheed und Northrop, genausoviel wie Boeing und McDonnell. Sie haben nur noch einen US-Konkurrenten: Raytheon, mit zuletzt 21 Milliarden Dollar Umsatz.
Mit dieser Übernahme ist der Kampf um die US-Rüstungsmärkte vorerst entschieden. Erst 1993 eröffnete das Pentagon die Schlacht mit seiner Zustimmung zu einer „Umstrukturierung“. Auch Northrop mühte sich, einer der Hechte im Karpfenteich zu werden: Doch die Übernahmen von Hughes Electronics (für 2,9 Milliarden Dollar) und Texas Instruments (9,5 Milliarden) scheiterten – Raytheon schnappte sich diese Bissen. Als das Pentagon auch noch seine Aufträge für den B-2- Tarnbomber von Northrop einstellte wurde es eng.
Lockheed Martin war erfolgreicher und festigt nun seine Führungsrolle: „Die Rüstungsindustrie kann sich mehr Todesfälle rühmen als die meisten Schlachtfelder“, lästert die Financial Times. Doch die Neuordnung könnte mehr ein Anfang als ein Ende sein: Bisher exportiert Lockheed nur ein Viertel seiner Waffen. „Der nächste Schritt ist die internationale Expansion“, verkündete Chef Augustine. Matthias Urbach
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