■ Mit Produktpiraten auf du und du: Immer erfolgreicher
Frankfurt/Main (dpa) – Internationale Markenpiraten exportieren jährlich Produkte im Wert bis zu zwei Milliarden Mark in die Bundesrepublik. Dadurch gehen der deutschen Wirtschaft nach Einschätzung von Fachleuten jedes Jahr rund 70.000 Arbeitsplätze verloren.
Weltweit verursache die Produktpiraterie einen Schaden von pro Jahr rund 15 Milliarden Mark, sagte der Ulmer Professor für Design, Rido Busse, auf der Messe „Ambiente 96“ in Frankfurt. Jährlich steige die Summe um rund eine Milliarde Mark. Nach Deutschland geschmuggelte Markenkopien sind nach Angaben des Messechefs Bernd Diederich zu 90 Prozent Textilien. Den Rest stellten Uhren, Computerdisketten und Compactdisks.
Auf der Messe wurde erneut der „Plagiarius“-Preis für besonders dreisten Diebstahl geistigen Eigentums verliehen. Den Pokal – schwarzer Gartenzwerg mit goldener Nase – erhielt eine Vertriebsgesellschaft in Kronberg/Taunus. Sie imitierte eine komplette Taschenlampenserie eines US-Hersteller. Die anderen neun „Preise“ gingen vorwiegend an deutsche Unternehmen, deren Produkte anderen Markenartikeln erstaunlich ähnlich sind. Die Jury aus Juristen und Wirtschaftsexperten hatte unter 35 Einsendungen auszuwählen. Der Plagiarius wird seit 19 Jahren verliehen und geht zurück auf eine Initiative von geschädigten Unternehmen.
Diederichs kritisierte, daß es bisher keinen weltweit einheitlichen Markenschutz gebe. Auch fehle eine internationale Institution zum Schutz geistigen Eigentums bei der Produktgestaltung. Die Messe in Frankfurt habe inzwischen mit einem strikten Fotografierverbot auf die zunehmende Flut von Imitaten reagiert. Die deutsche Rechtslage verhindere jedoch, daß die Messeleitung während einer Veranstaltung direkt eingreifen könne, sagte Diederichs. Manche Aussteller würden deutschen Messen deshalb fernbleiben.
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