■ Mit Ökowäldern auf du und du: Nicht auf dem Holzweg
Berlin (taz) – Es tut sich was im tiefen Forst. „In einem noch nie dagewesenen Ausmaß setzt sich Brasiliens Regierung für den Schutz der Regenwälder im Amazonas ein“, freute sich kürzlich der World Wildlife Fund for Nature (WWF), nachdem das Land sich verpflichtet hatte, bis zum Jahr 2000 weitere 25 Millionen Hektar Wald unter Schutz zu stellen. Ein Gebiet, das beinahe der Fläche der Bundesrepublik entspricht.
Doch damit nicht genug. Gemeinsam mit der Weltbank will der WWF bis 2005 insgesamt 50 Millionen Hektar als grüne Lunge der Erde nachhaltig schützen – das entspricht immerhin zehn Prozent der weltweiten Waldfläche. Weitere 200 Millionen Hektar – etwa die sechsfache Größe Deutschlands – sollen bis dahin nachhaltig bewirtschaftet werden. Und auch hier kann der WWF erste Erfolge vorzeigen.
Obwohl die Umweltorganisation World Wildlife Fund erst seit 1993 nachhaltig genutzte Wälder mit dem Ökosiegel des „Forest Stewardship Councel“ (FSC) versieht, konnten ihre Umweltgutachter heute bereits mehr als 115 Wälder in 25 Ländern auszeichnen. Damit stehen heute zehn Millionen Hektar unter ihrer Aufsicht. Zwar sind noch 94 Prozent der Wälder weltweit ungeschützt, doch mit dem FSC-Siegel sehen Umweltverbände den Waldschutz auf dem richtigen Weg.
Anders als die Flut der Siegel, die zu Beginn der neunziger Jahre entstanden, gilt das Siegel des FSC als verläßlich. Dem „Weltforstrat“ gehören neben Umweltgruppen, Industriebetrieben und Holzgewerkschaften auch Menschenrechtsgruppen an. Sie haben sich auf Kriterien geeinigt, die eine nachhaltige Entwicklung der Wälder garantiert und auch die Rechte der alteingesessenen Waldbevölkerung sichert.
Doch um mit einem weltweit einheitlichen Siegel die ökologische Waldwirtschaft voran zu bringen, mußten die beteiligten Umweltverbände auch die eine oder andere „Kröte schlucken“, wie Peter Gerhard von Robin Wood in Bremen einräumt. Der Umweltschützer hätte mit dem Label gern den völligen Schutz von Urwäldern durchgesetzt, sowie ein Verbot von Düngern und Pflanzenschutzmitteln erreicht. „Das Ökosiegel könnte noch besser sein“, ist Gerhard sich sicher. Besonders für die tropischen Regenwälder bedeute es aber einen wichtigen Fortschritt. In Europa ändere sich vergleichsweise wenig.
Der weltweit größte private Waldbesitzer, die schwedische Firma Assi Domän, hat sich jetzt allerdings verpflichtet, ihre Forste nach den FSC-Richtlinien zu bewirtschaften. Damit stehen dort heute 3,3 Millionen Hektar unter Schutz. mfn
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