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Mit KMU auf Du und DuMillionen für MeVis

■ Bremen unterstützt kleine Forschungs-Unternehmen in der Startphase

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind das Herz einer stabilen Wirtschaft, sie sind auch die treibenden Kräfte des technologischen Fortschritts. Das zeigen Statistiken aus Baden-Württemberg, und Bremen sieht daneben vergleichsweise meist schlecht aus. Im Rahmen der Versuche, durch „Mittelstandsförderung“dieses Defizit zu mindern, hat das Bremer Wirtschaftsressort auch einen „Bremer Innovationsfonds“(BIF) zur Verfügung gestellt.

Zwei Millionen Mark aus diesem Topf sollen in den nächsten Jahren an die neue Firma „MeVis Technology in Gründung“fließen, die sich aus Forschungszusammenhängen an der Universität entwickeln soll. Es geht um neue Software zur Analyse radiologischer Bilder, für die aufgrund der Digitalisierung der Radiologie eine große Nachfrage erwartet wird. Zum Beispiel gibt es von den Bremer MeVis-Gründern schon eine Trainings-Software zur Diagnose von Karzinomen im Brustbereich, kurz: „Mammatrainer“.

Solche und ähnliche Computer-Programme entwickeln die Mathematiker Dr. Jürgens und Dr. Evertz. Mit dem ausgewiesenen Kaufmann (Dr. Rosen) als drittem Gesellschafter wollen sie zusammen die Firma „MeVis Technology“gründen, um ihre Forschungsergebnisse schnell patentieren zu lassen und vermarkten zu können.

Was dabei fehlt: das Kleingeld. Über vier Millionen Mark Investitions-Kapital und Kredit für die Anlauf-Verluste braucht die Firma nach ihrer eigenen Prognose. Von einer Million in 1997 werden die Erlöse dann auf mindestens sieben Millionen im Jahre 2001 steigen, heißt es im „Worst Case“-Szenario. Das bedeutet: Es könnte nur besser werden.

Die Technologie-Beratungsfirma Axon beurteilt das Projekt positiv, insbesondere sind über den personellen Verbund mit der Universität die Risiken von Forschung und Entwicklung aus der Firma ausgelagert. Das Risiko läge vor allem in der „kurzfristigen Überführung der Prototypen in marktgängige Produkte“, schreibt die Axon. Die C+L-Treuarbeit hat testiert, daß der Geschäftsführer richtig gerechnet hat unter der Annahme, daß die Erlöse realisiert werden.

So waren für die Wirtschaftsförder-Ausschüsse des Landes Bremen alle Voraussetzungen dafür gegeben, der Firma die 2,1 Millionen Mark Startkapital aus dem „BIF“-Topf auf den Weg zu geben. Von der Bonner „Ausgleichsbank“kommen im Rahmen eines Programms des Forschungsministeriums noch einmal 2,1 Millionen Mark „stiller Beteiligung“, die Commerzbank will 500.000 Mark Betriebsmittelkredit geben.

Die Wirtschaftsförderer haben auch 500.000 Mark für die „Genom Analytik GmbH“freigegeben. Diese neue Firma soll im Jahre 2000 mit genetischen Analysen groß rauskommen. An den beiden Laborplätzen im Molekularbiologischen Institut der Uni werden hochempfindliche Systeme zur Gen-Typisierung entwickelt. Das ist bisher noch arbeitsaufwendig und kompliziert, also teuer. Die Wissenschaftler der „Genom“unter Federführung von Dr. Jörn Mösner sind nun dabei, ein Verfahren zu entwickeln, das die Kosten der Analyse auf ein Siebtel senken soll. Mit den bestehenden Verfahren an einem weniger anspruchsvollen Massenspektrometer können im Jahr 60.000 Analysen durchgeführt werden, mit dem neuen Verfahren sollen bis zu 40.000 Analysen pro Tag möglich sein.

Wenn die Bremer ihr Verfahren mit anspruchsvolleren Massenspektrometern von Buker-Franzen als erste auf den Markt bringen können müßten sie nochmal 700.000 Mark investieren, über die in den Wirtschaftsförderungs-Ausschüssen gesprochen werden soll. Dann könnte eine Goldgrube daraus werden ... Ein klarer Fall für den „Bremer Innovationsfond“(BIF). Die Wirtschaftsförderer genehmigten auch die halbe Million Mark einstimmig über alle Parteigrenzen hinweg. K.W.

Bei Verlängerungsbedarf an der Stelle (x):

Und dafür sind neben dem Geschäftsführer Mösner renommierte Namen als Gesellschafter gewonnen: Der Bonner Professor Dr. Klaus Olek, einer der führenden Kapzitäten auf dem Gebiet und Mitgesellschafter einer Bonner Firm für Molekulare Diagnostik (IMD-GmbH), seine beiden Söhne Sven und Alexander, junge Nachwuchs-Mikrobiologen. Die Bremer Firm Bruker-Franzen, die Massenspektrometer hestellt, ist an dem Projekt beteiligt und stellt für den Anfang kostenfrei eines ihrer Geräte. Deutsche Ausgleichsbank und Sparkasse sind bereit, Kredite zu geben – wenn der Staat sich mit einer halben Million auch zu dem Projekt bekennt.

Der Bedarf an derartigen Analysen wird schnell weiter steigen, nicht nur nach BSE-Schlagzeilen: Nahrungsmittelindustrie, Tier- und Pflanzenzucht, humangenetische Beratung und pränatale Diagnostik, Gerichtsmedizin – überall halten die Anwendungen der Erkenntnisse der Gen-Forschung Einzug.

K.W.

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