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■ Mit Indonesiens Neuem auf du und duNun Habibie-AG?

Jakarta (taz) – Als der 76jährige Suharto zurücktrat und seinem Ziehsohn und Stellvertreter Bacharuddin Jusuf Habibie das Amt des Staatschefs überließ, konnte er hoffen, daß seine Familie und ihr Vermögen auch weiterhin unbehelligt bleiben würden. Von Habibie, der seit 1978 im Kabinett gesessen hatte, war nicht bekannt, daß er den Geschäftssinn der Kinder seines Chefs jemals kritisiert hätte. Im Gegenteil: In seiner Zeit als Forschungs- und Technologieminister hatte Habibie selbst – wenn auch mit bescheidenerem Erfolg – von den Suhartos gelernt: Nach Berichten des Asian Wall Street Journal besitzt seine Familie Anteile an über achtzig Firmen. An mehreren von ihnen ist er gemeinsam mit Suharto beteiligt.

Zwar haben ein Bruder und ein Sohn letzte Woche einige Posten aufgegeben, um Habibie vor dem Vorwurf der Vetternwirtschaft zu schützen. Bruder Jusuf Effendi war erst vor zwei Monaten Vorsitzender der staatlichen Batam Industrieentwicklungsgesellschaft geworden. Seine vor zwei Monaten angetretene Stellung an der Spitze der vom Vater aufgebauten Flugzeugfirma IPTN gab der Sohn Ilham hingegen nicht auf. Er habe den Job erhalten, weil er weit und breit der qualifizierteste Kandidat gewesen sei, begründete die Firma dies. Wie sein Vater hat Ilham in Deutschland studiert und unter anderem auch bei der Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm gearbeitet. Batam, eine Insel in der Nähe von Singapur, ist nach wie vor Habibie-Country. Als Technologieminister hatte Habibie dafür gesorgt, daß hier eine High-Tech-Industriezone entstand. Er ließ hier auch einen riesigen und heute fast ungenutzten Flughafen bauen. Brüder und Verwandte sind an Baufirmen und Immobilienkonzernen beteiligt, die von staatlichen Aufträgen in Batam und anderen Orten des Landes profitieren. Firmen von Sohn Thareq produzieren die Inneneinrichtung für IPTN-Flugzeuge und organisieren Flugschauen.

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