Mit Hamburgs Rasen auf du und du: Der Wächter des Grüns
■ Der Stadionwart des Volksparkstadions / Ein Portrait
Wenn die HSV-Spieler am Freitag im ersten Saisonspiel gegen die Nürnberger den Ort des Geschehens betreten, dann schaut einer im Volksparkstadion mit Stolz auf das satte Grün der Spielfläche: Stadionwart Hans Jürgen Krüger hat in den letzten Wochen alles getan, damit von Heesen, Ivanauskas & Co den bestmöglichen Untergrund für ihre Spielkünste vorfinden. „Mindestens 40 Milimeter muß der Rasen lang sein“, doziert der gelernte Maurer, der seit 1969 in Diensten der Hansestadt Hamburg für den Spielbelag der Bundesligakicker zuständig ist. „Neben der Pflege des Rasens und der Reparatur von Sitzen, Zäunen oder defekten Toiletten sind meine sechs Mitarbeiter und ich auch für die Bäume auf dem Vorfeld und die zwei angrenzenden Grandplätze verantwortlich“, erläutert der 57jährige sein weiteres Tätigkeitsgebiet und äußert seine Erleichterung darüber, daß sein Stadion seit Jahren von Maulwürfen, Wühlmäusen und anderen potentiellen Rasenfeinden verschont geblieben ist.
Abendspiele bedeuten regelmäßig Überstunden für ihn. Selten kommt er dann vor ein Uhr nachts nach Hause. „Wir müssen darauf achten, daß sich niemand mehr im Stadion aufhält und alle Räume und Tore abgeschlossen sind.“ Nach solchen Spieltagen muß er gleich wieder ran. Dann gilt es den Schaden, den Kickerstollen unsanft seinem Rasen zugefügt haben, auszubessern. Neue Grasnaben werden eingesetzt oder nachgesät.
In seiner Freizeit schaut sich Hans Jürgen Krüger gerne die Heimspiele des FC St. Pauli an oder spielt daheim in Schenefeld mit seinem kleinen Enkel. Wie er die Aussichten des HSV in der kommenden Saison einschätzen soll? Mit unschlüßigen Blick antwortet Krüger:“Schwer zu sagen, wie die Neuen einschlagen, aber ein Platz im Mittelfeld sollte schon drin sein.“ Kontakt zu den HSV-Verantwortlichen gibt es nicht: „Das war zu Zeiten von Kuno Klötzer oder Arkoc Öczan noch anders. Die hatten immer Zeit für ein kleines Schwätzchen.“ Frank Piasecki
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