: Mit Gebeten traktiert
betr.: „Eine Mutter stoppt das Schulgebet“, taz vom 16. 2. 09
Nur weil Bonhoeffer draufsteht, ist nicht jeder Text automatisch sakrosankt. Wenn sich ein Erziehungsberechtigter dagegen wehrt, dass sein Kind in der Grundschule täglich mit einem Gebet traktiert wird, dann ziehe ich davor meinen Hut. Denn die Leserbriefschreiber vom 20. 2. 09 taz machen ja klar, wie sozialer Druck bei Kirchenkritik funktioniert: Da soll einmal das Kind in der Gruppe isoliert werden: „Wie geborgen mag sich ein Kind fühlen, das aus der Klasse geschickt wird“, anstatt einfach einen neutralen Text für diese morgendliche Runde der Kinder zu finden, oder aber der christliche Text soll erhalten bleiben, die Andacht aber umetikettiert werden. Gleichzeitig wird die Inanspruchnahme selbstverständlicher Rechte mit pubertärem Gehabe gleichgesetzt, die Mutter der Lächerlichkeit preisgegeben. Wie die Schreiber wohl reagieren würden, würde der Tag der Kinder mit einer Sure aus dem Koran oder dem Absingen der Nationalhymne beginnen? JÖRG RUPP, Malsch
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