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■ Mit DSD-Trittbrettfahrern auf du und duZirkelfahrt mit Punkt

Berlin (taz) – Ein grüner Punkt macht eine Getränkedose etwa drei Pfennig teurer. Soviel muß der Verpacker vertragsgemäß ans Duale System Deutschland (DSD) abführen. Aber nicht jeder grüne Punkt ist auch tatsächlich bezahlt.

Der neuste Trick: Eine Firma druckt fleißig grüne Punkte auf ihre Verpackungen und meldet sie beim DSD als Exporte an. In diesem Fall muß sie keine Gebühren bezahlen – schließlich gibt es jenseits der Grenzen weder gelben Sack noch gelbe Tonne, in denen der Grüne- Punkt-Müll gesammelt wird. Die Firma fährt ihre Dosen, Flaschen und Becher per LKW über die Grenze in ein anderes EU-Land, wo sie eine Briefkastenfirma unterhält. Wenige Minuten nach dem Export kommen die Dosen zurück nach Deutschland, ausgestattet mit der Importbescheinigung der Briefkastenfirma. Jetzt werden die grünbepunkteten Waren an einen Großhandel geliefert, dem dank der gesparten Gebühr ein günstigerer Preis angeboten werden kann.

„Alle Kontrollsysteme versagen, wenn es um Reimporte geht“, sagt DSD-Chef Wolfram Brück im Stern zum jüngsten Fall, bei dem ein großer deutscher Süßwaren- und Getränkelieferant seine Laster sogar viermal über die Grenze nach Luxemburg hin- und herfahren ließ und auf diese Weise vier Exportbescheinigungen für eine einzige Fuhre vorweisen konnte. „Wir werden Strafanzeige stellen“, kündigte DSD- Sprecher Gunnar Sohn an. Nicht nur der Produzent, auch der Großhändler müsse von dem Betrug gewußt haben, weil die Grüne-Punkt-Gebühr nicht auf den Rechnungen aufgetaucht sei.

Mit einem Kontrollsystem versucht das DSD inzwischen, Trittbrettfahrern beizukommen: Von Lieferanten, die keine unabhängigen Wirtschaftsprüfer in ihre Bücher gucken lassen, sollen die Händler einige Prozent Gebühr bei der Bezahlung einbehalten. Allerdings sind nicht alle Händler dazu bereit. Besonders wütend ist Gunnar Sohn auf Peek und Cloppenburg. Das Bekleidungshaus verzichtet nämlich ganz auf grüne Punkte und bietet den KundInnen an, die leeren Tüten im Laden zurückzulassen. Annette Jensen

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