■ Mit Boykottkampagnen auf du und du: Jeder Liter Benzin zerstört den Regenwald
Oslo (taz) – „Mit jedem Liter Benzin, den du bei uns tankst, zerstörst du einen Quadratmeter Regenwald am Amazonas – deine Texaco-Tankstelle.“ Die Stimme aus dem Werbespot, der derzeit über verschiedene norwegische Lokalrundfunksender ausgestrahlt wird, stammt aber nicht von einem Texaco-Mann, sondern von einer Boykottaktion.
Zu den Protesten hat die norwegische Naturschutzorganisation „Framtiden i vare hender“ (FIVH, „Zukunft in unseren Händen“) aufgerufen. In der letzten Woche hatte die Initiative zeitweise sogar das Osloer Hauptquartier der norwegischen Texaco-Tochter blockiert – die Blockade wurde mit einem Polizeieinsatz beendet. Die AktionistInnen der FIVH, die seit über einem Jahrzehnt für Umweltschutz, mehr Lebensqualität und gerechte Ressourcenverteilung kämpfen, haben gleichzeitig eine Broschüre mit dem Titel „Umweltvandalismus in Ecuador“ vorgelegt. Hierin werden die massiven Umweltzerstörungen in der Oriente- Region im Amazonas-Gebiet beschrieben, für die der Ölmulti seit 1972 verantwortlich gemacht wird. Acht Indianerstämme seien durch Ölsuche und Ölförderung existentiell bedroht. Große Gebiete des Regenwalds seien vergiftet worden, das Tierleben zum Teil regelrecht ausgerottet worden. Was an Öl in Böden und Gewässer fließe, übertreffe um ein Vielfaches die aus dem Tanker „Exxon Valdez“ vor Alaska ausgelaufene Menge. Bei den IndianerInnen grassierten schwere Erkrankungen, die durch die freigesetzten Umweltgifte, Chemikalien und Schwermetalle verursacht würden.
Die FIVH fordert von Texaco, das Gebiet wieder zu sanieren und Schadenersatz an die betroffenen Indianerstämme zahlen. Ein FIVH-Sprecher: „Wir stehen damit auf der Linie des Internationalen Wassergerichtshofs und des EG-Parlaments.“ Reinhard Wolff
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