■ Mit Boeings Fusionsplänen auf du und du: Dominanz am Himmel
Freiburg (taz) – Der US- amerikanische Flugzeugkonzern Boeing will für rund 14 Milliarden Dollar seinen Konkurrenten McDonnell Douglas schlucken. Nun fürchtet die EU- Kommission in Brüssel, daß der neue Riese den Weltmarkt für zivile Luftfahrzeuge dominieren könnte. Es geht bei diesem Marktsegment immerhin um einen Umsatz von rund 1.000 Milliarden Dollar in den kommenden 20 Jahren.
Laut EU-Kommission würde die Fusion den Marktanteil von Boeing bei zivilen Flugzeugen von 64 auf 70 Prozent steigern. McDonnell Douglas hat im zivilen Flugzeugbau zwar nicht mehr viel zu melden, aber immerhin fliegen europäische Airlines heute noch rund 400 Maschinen dieses Typs (neben 550 Boeings und 200 Airbussen).
Tatsächlich ist Boeing vor allem an den Militäraktivitäten von McDonnell Douglas interessiert. Gemeinsam will man im Rennen um die Produktion des neuen US-amerikanischen Kampfflugzeugs „Joint Strike Fighter“ obsiegen. Hauptkonkurrent um den 200-Milliarden- Dollar-Auftrag der US-amerikanischen Regierung ist dabei Lockheed Martin. Die EU- Kommission dreht Boeing auch hieraus einen Strick. Sie verdächtigt die Amerikaner schon länger, aus militärischen Forschungsgeldern zuviel Nutzen für die Produktion ziviler Flugzeuge zu ziehen.
Vor allem stört die EU-Kommission eine Geschäftspraxis von Boeing, die nicht direkt mit der geplanten Fusion zusammenhängt. Durch Exklusivverträge mit wichtigen Fluggesellschaften hat der Jumbo-Produzent bis zum Jahr 2018 bereits rund zehn Prozent des Weltmarkts und sogar 30 Prozent des US-Markts fest unter Kontrolle. Christian Rath
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