■ Mit Autoschrott auf du und du: Teures Altblech
Berlin (taz) – Neue Methoden des umweltfreundlichen Autorecyclings werden ab heute auf der autotechnica, einer Messe für Kfz-Betriebe, vorgestellt. Ab April 1998 gilt in Deutschland die neue Altautoverordnung, die im Mai unter Protest der rot-grünen LandesumweltministerInnen im Bundesrat verabschiedet wurde. Sie formuliert die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Umweltschutz im Autorecycling, geht aber, was die Verpflichtung der Hersteller betrifft, kaum über die bestehende Selbstverpflichtung der Autoindustrie hinaus.
Danach muß künftig jeder Autobesitzer sein liebstes Kind zwecks Entsorgung zu einem zertifizierten Betrieb bringen. Für diese Annahmestellen, aber auch für Vertwertungsbetriebe und Shredderanlagen werden verbindliche Umweltstandards erlassen. Dadurch soll die Menge von jetzt rund 500.000 Tonnen problematischer Shredderabfälle schrittweise gesenkt werden. Der Shredder besteht aus einem Gemisch aus Metall, Glas, Gummi und Kunststoffen, das oft mit unterschiedlichen umweltgefährdenden Schadstoffen verunreinigt ist.
Allerdings wird die Rückgabe der Autos der Verordung zufolge nur ab Baujahr 1998 kostenlos sein oder wenn das gute Stück nicht älter als zwölf Jahre ist, und auch nur dann, wenn es ausschließlich aus Originalteilen besteht. 40 Millionen Fahrzeuge, die zur Zeit in Gebrauch sind, werden davon nicht erfaßt. Wie teuer für die Besitzer dieser älteren Wagen die Rücknahme wird, ist noch nicht bekannt. Vermutlich wird der Preis aber so hoch sein, daß der Anreiz für illegale Entsorgungen steigen wird.
Um dem entgegenzutreten, muß der Letztbesitzer bei der Abmeldung künftig bei der Zulassungsstelle nachweisen, daß er den Wagen zu einem Betrieb bringt, der die Vorgaben der Verordnung erfüllt. Tut er das nicht, soll er ein Bußgeld zahlen. Durch die auf der autotechnica demonstrierten Verfahren können drei Viertel der Blechteile eines Autos in den Materialkreislauf rückgeführt werden. Der Rest landet im Shredder. Bis 2015 muß dieser Rest auf 5 Prozent verringert werden. Bis dahin soll laut Altautoverordnung der Anteil recyclingfähiger Teile in Autos von jetzt 75 Prozent auf 95 Prozent erhöht werden.
Der EU-Kommission geht der Beschluß der Deutschen nicht weit genug: Sie will, daß ab 2003 die Autohersteller ausnahmslos alle stillgelegten Pkw und Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen zurücknehmen. Und zwar ohne Kosten für den letzten Halter. Wolf Unterberger
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