: Miserable Verteilung
Betr.: „Ex-Staatsrat Haller spielt falsch“, taz bremen vom 19.7.05
Bremen ist und bleibt eine der reichsten Regionen Europas, ob nach Pro-Kopf-Einkommen oder Bruttoinlandsprodukt gemessen. Dem hat auch das Statistische Landesamt keineswegs widersprochen, sondern lediglich – fachlich korrekt – auf die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen hingewiesen. Und wenn man den Speckgürtel außerhalb der Landesgrenzen, die Besser- und Bestverdienenden in Lilienthal oder Schwanewede etwa, noch mit einbeziehen würde, wäre die Region Bremen noch reicher … Jedoch – pardon, da liegen Sie wirklich daneben – „viel Sozialhilfe“ (auch da ist Bremen bekanntermaßen Spitze!) bringt natürlich keine Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens, sondern reißt es runter! Also muss es gleichzeitig etliche geben, die wirklich wahnsinnig viel verdienen – und wenig bis nichts ins Staatssäckel geben. Das hat viel mit unserem Steuer- und Abgabensystem zu tun und weniger mit der „Dämlichkeit“ eines Ex-Staatrats, der damit vermeintlich tumbes Stammtischgerede nährt. Die Kernbotschaft ist so schwierig nicht: Einkommen und Arbeit sind (auch) in Bremen miserabel verteilt – ein dickes Thema für die politische Agenda eines Landes, das sich gerade wieder mal nach Karlsruhe (und nebenbei auch nach Brüssel) aufmacht, um als „Notstandsgebiet“ betteln zu gehen! Mathias Kuhlmann