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Mindestens 90 ToteTragödie in Haiti

Mindestens 90 Menschen starben beim Einsturz einer Schule in Haiti, die meisten sind Kinder. Ursache ist vermutlich Pfusch beim Bau.

Die Schule war fast ohne Zement gebaut worden - und stürzte ein. Bild: dpa

PORT-AU-PRINCE rtr Der Einsturz einer Schule in Haiti hat mehr als 90 Menschen das Leben gekostet. Die meisten der Opfer sind Kinder, die von den Trümmern des dreistöckigen Gebäudes erdrückt wurden oder darunter erstickt sind. Mehrere Stunden nach dem Unglück entdeckten Rettungshelfer einen Raum mit mindestens 21 Leichen. Den Rettern zufolge wurden etwa 150 Menschen verletzt. Das Gebäude am Rande der Hauptstadt Port-au-Prince war während des Unterrichts am Freitag zusammengebrochen und hatte benachbarte Wohnhäuser mit eingerissen.

Haitis Präsident René Préval machte die schlechte Bausubstanz für das Unglück verantwortlich. Es seien kaum Stahlträger und Zement benutzt worden, um die Betonteile zusammenzuhalten. Der Eigentümer der Schule, ein Pfarrer, wurde festgenommen. Nach Angaben des Staatsanwalts arbeitete er früher als Bauleiter und hatte die Schule selbst errichtet.

Nach Behördenangaben waren 700 Kinder in der Schule angemeldet. Unklar blieb, wie viele von ihnen sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Gebäude aufhielten. Viele Eltern suchten weinend und verzweifelt mit bloßen Händen in den Trümmern nach ihren Kindern. Die Straßen in der Umgebung waren mit Angehörigen so überfüllt, dass Einsatzkräfte per Hubschrauber an den Unglücksort gebracht werden mussten.

Eine Gruppe der UN-Blauhelmsoldaten, die seit 2004 in Haiti stationiert sind, unterstützte die Bergungsarbeiten. Rettungskräfte aus den USA und von der französischen Karibikinsel Martinique beteiligten sich mit Spürhunden an der Suche nach Überlebenden. Einige der verschütteten Kinder wurden durch die Lücken in den Trümmern mit Keksen und Wasser versorgt. 35 Schüler - 13 Mädchen und 22 Jungen - konnten in der ersten Nacht gerettet werden.

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