Milošević greift Anklage an

DEN HAAG afp ■ Mit scharfen Angriffen gegen die Anklagebehörde hat der frühere Belgrader Machthaber Slobodan Milošević am Mittwoch das Eingangsplädoyer für seine Verteidigung abgeschlossen. Vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wies Milošević alle Verantwortung für die Balkankriege der 90er-Jahre zurück. Der Anklage warf er vor, beliebig und ohne Beweise eine Reihe von Beschuldigungen zusammengetragen zu haben. Da es ihr nicht gelungen sei, die Täterschaft für die einzelnen Verbrechen nachzuweisen, habe sie den „nebulösen Begriff“ der „gemeinsamen kriminellen Unternehmung“ geschaffen. Dieser werde nun verwendet, um „Unschuldige, ohne Nachweis ihrer Verantwortung“, anklagen zu können. Dem früheren Belgrader Machthaber werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen; im Falle des Bosnienkriegs lautet die Anklage sogar auf Völkermord. Milošević hat nun 150 Verhandlungstage zur Präsentation von Zeugen der Verteidigung. Der erste soll am 7. September gehört werden.