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Militärabkommen auf Eis

■ Tschetschenen werfen Russen neue Angriffe vor

Moskau (rtr/dpa) – Rußland hat gestern das Militärabkommen mit den Rebellen in Tschetschenien vorläufig ausgesetzt. Dies heiße aber nicht, daß Moskau die Vereinbarung nicht erfüllen wolle, sagte Generalmajor Viktor Wlasenkow. Als Gründe für diesen Schritt nannte er die Verschlechterung der Lage in Tschetschenien und den kritischen Gesundheitszustand des Kommandeurs der russischen Truppen in Grosny, General Anatoli Romanow. Dieser war am Freitag bei einem Bombenanschlag in Grosny schwer verletzt worden.

Nach tschetschenischer Darstellung kamen bei russischen Angriffen auf zwei Dörfer in der Nähe von Grosny am Wochenende 40 Menschen ums Leben, mindestens 20 wurden verletzt. Wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete, wies ein Sprecher des Moskauer Verteidigungsministeriums diese Darstellung zurück.

Der Sprecher der tschetschenischen Rebellen in der gemeinsamen Militärkommission, Mowladi Udugow, kritisierte die Aussetzung des Militärabkommens durch die Russen. Seine Delegation habe sich dagegen ausgesprochen, sagte er.

Der russische Präsident Boris Jelzin faßte gestern zunächst noch keinen Beschluß über die Forderung der Regierung vom Wochenende, über Grosny den Ausnahmezustand zu verhängen. Interfax meldete unter Berufung auf den Kreml, mit einer Entscheidung in dieser Frage sei so bald nicht zu rechnen.

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