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Mikis Theodorakis verläßt die konservative griechische Regierung

Athen (afp) — Der gefeierte griechische Komponist Mikis Theodorakis hat am Montag die konservative Regierung von Konstantin Mitsotakis verlassen. Er war dort Minister ohne Geschäftsbereich. Nun will Theodorakis sich, wie er versicherte, wieder ganz der Musik widmen. Theodorakis, der als damaliger Kommunist während der Militärdiktatur (1967-1974) im Gefängnis saß, war auch innerhalb des Kabinetts von Mitsotakis eine unangepaßte Persönlichkeit. Sein Einsatz für eine griechisch-türkische Konförderation, den er vergangene Woche bekräftigte, sorgte für einen Skandal sowohl bei der politischen Rechten wie der Linken, die ihm den Wechsel des Lagers nicht verziehen hat.

Theodorakis warf der ehemaligen sozialistischen Regierung von Andreas Papandreou vor, einen „Kreuzzug des Chauvinismus“ gegen die Türkei gestartet zu haben. Er dagegen setzte sich für den griechisch-türkischen Dialog ein, indem er verschiedene Konzerte in der Türkei organisierte. Die politische Linke behauptet nun, Theodorakis sei zum Rücktritt gezwungen worden, nachdem er sich vor einigen Monaten für eine gemeinsame Nutzung der Ägäis durch beide Länder ausgesprochen hatte.

Im neuerlich angespannten Verhältnis zwischen Griechenland und der Türkei hatte sich Theodorakis in der vergangenen Woche für eine griechisch-türkische Konföderation ausgesprochen und den Eintritt der Türkei in die Europäische Gemeinschaft (EG) befürwortet.

In seinem Rücktrittsgesuch unterstrich der 67jährige Komponist, daß er sich nun wieder ganz seinem musikalischen Werk widmen wird. Gleichzeitig will er jedoch weiterhin die Konservativen der „Neuen Demokratie“ (ND) als unabhängiger Abgeordneter unterstützen. Premierminister Mitsotakis zeigte volles Verständnis für seine Gründe und dankte ihm für seine Hilfe.

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