Migrationspolitik in Schweden : Regieren die rechten Schwedendemokraten bald offiziell mit?
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Schwedens Ministerpräsident Kristersson ist auf dem Parteitag der Schwedendemokraten aufgetreten. Die Rechten streben nach der nächsten Wahl Ministerämter an.
Lange galt Schweden als Land mit liberaler Migrationspolitik, besonders im Vergleich zum Nachbarstaat Dänemark. Doch in den letzten Jahren geht der Kurs in Richtung Abschottung. Das liegt auch an der Stärke der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, die zwar offiziell nicht Teil der Regierung sind, die schwedische Politik aber dennoch mitbestimmen. Sie tolerieren die liberalkonservative Minderheitsregierung und treffen Absprachen mit ihr.
Vor einigen Wochen entschieden die Parteien etwa, das Alter für Strafmündigkeit um zwei Jahre abzusenken. Das bedeutet: Bereits 13-jährige Kinder sollen künftig ins Gefängnis gehen können. Damit wollen die Regierung und die rechten Schwedendemokraten gegen das Problem der Banden- und Jugendkriminalität vorgehen. So rekrutieren in Schweden Kriminelle immer wieder auch Kinder und Jugendliche und stiften diese zu Straftaten an.
Doch ist es mehr als fragwürdig, ob diese Politik das Problem wirklich angeht. Auch regte sich in den Kommunen bereits Widerstand, als die Regierung die Anreize für Migranten zur freiwilligen Ausreise erhöhte. „Danke, aber nein danke“, schrieb ein Bürgermeister als Antwort auf die Abschiebepläne.
Vergangenes Wochenende ist der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson, ein Politiker der Moderaten Partei, auf einem Parteitag der Schwedendemokraten aufgetreten – ein bislang einmaliger Vorgang. Die Rechten formulieren derweil ihren Kurs: Nach der nächsten Wahl in einem knappen Jahr wollen sie auch offiziell Teil der Regierung sein.
Was bedeutet das für das Land, und für die Menschen? Darüber sprechen taz-Auslandsredakteur Leon Holly und Skandinavien-Korrespondentin Anne Diekhoff in der aktuellen Folge der Fernverbindung.
Diese Folge wurde aufgezeichnet am 16. November 2025 um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
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