Messerangriff auf Polizei in Paris: Blutbad im Präsidium
Ein Mitarbeiter des Pariser Polizeipräsidiums ersticht vier Polizisten, bevor er erschossen wird. Grund scheint ein Konflikt unter Kollegen zu sein.
Die Umgebung des Polizei-Hauptquartiers wurde von Sicherheitskräften abgeriegelt. Rund zehn Feuerwehrwagen waren im Einsatz, wie AFP-Journalisten berichteten. In einer Lautsprecher-Durchsage war von einem „Angriff“ die Rede, die Gegend werde „überwacht“, hieß es.
Das Polizei-Hauptquartier liegt im Herzen der Stadt, in Laufweite der Pariser Kathedrale Notre-Dame auf der Seine-Insel Île de la Cité. In der Gegend sind normalerweise viele Touristen unterwegs.
Der Täter arbeitete Ermittlern zufolge bei der nachrichtendienstlichen Abteilung der Pariser Polizei (Direction du renseignement de la préfecture de police, DRPP), die unter anderem für den Kampf gegen Extremisten zuständig ist. Er soll für Computer zuständig gewesen und eine Behinderung gehabt haben. Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben Hinweisen nach, wonach es einen Konflikt zwischen dem Täter und Kollegen gegeben habe.
„Vorbildlicher Angestellter ohne Vorgeschichte“
Bei den toten Polizisten soll es sich nach Medienberichten um eine Frau und drei Männer handeln. Ein Augenzeuge des Angriffs berichtete, unter den Polizisten sei Panik ausgebrochen. „Ich habe einen Schuss gehört“, sagte der Dolmetscher, der in dem Präsidium Dienst hatte. „Alle rannten, viele haben geweint.“
Ein Mitarbeiter der Polizeigewerkschaft Alliance, Loïc Travers, sagte dem Sender BFM-TV, der Täter habe mehr als 20 Jahre in dem Präsidium gearbeitet. Er habe als „vorbildlicher Angestellter ohne Vorgeschichte“ gegolten.
Der französische Präsident Emmanuel Macron begab sich in das Präsidium, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Auch Regierungschef Edouard Philippe und Innenminister Christophe Castaner waren vor Ort.
„Paris weint um seine Angehörigen“, schrieb Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie sprach von einer „schrecklichen Attacke“.
Die Pariser Polizei war in den vergangenen Jahren durch mehrere Skandale erschüttert worden. Im Februar wurden zwei Beamte wegen der Vergewaltigung einer Touristin in dem Hauptquartier zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Für Schlagzeilen sorgte auch der Fall eines Drogenfahnders, der Kokain gestohlen haben soll.
Der Angriff ereignete sich einen Tag nach einem „Wutmarsch“ tausender Polizisten für bessere Arbeitsbedingungen in der französischen Hauptstadt. Die Polizei gilt als chronisch überlastet. Seit 2015 machte ihr die Serie islamistischer Anschläge in Frankreich mit mehr als 240 Toten zu schaffen. Seit dem vergangenen Herbst stieg der Druck durch Gewalt am Rande von „Gelbwesten“-Protesten.
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