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Merkels NeujahrsanspracheAlles wird gut

"Geht nicht, gibt's nicht." Bundeskanzlerin Merkel verbreitet in ihrer Neujahrsansprache Zuversicht. Sie bekannte sich zum Euro und forderte von den Deutschen Mut für neue Aufgaben.

Neujahrsansprache mit Brille: Kanzlerin Angela Merkel. Bild: dapd

BERLIN dpa/rtr | Angesichts der anhaltenden Euro-Krise hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für eine Stärkung der europäischen Gemeinschaftswährung geworben. Der Euro sei die Grundlage für den Wohlstand im Land, sagte Merkel in ihrer vorab verbreiteten Neujahrsansprache, die sie am

"Wir müssen den Euro stärken. Dabei geht es nicht allein um unser Geld. Der Euro ist ja weit mehr als eine Währung", sagte die CDU-Vorsitzende. Dabei stehe Europa in diesen Monaten inmitten einer großen Bewährungsprobe. Deutschland werde seine Finanzen weiter in Ordnung bringen und die Steuern vereinfachen. Ausdrücklich bekannte sich die Kanzlerin zur europäischen Idee.

"Das vereinte Europa ist der Garant für unseren Frieden und Freiheit." Sie fügte hinzu: "Deutschland braucht Europa und unsere gemeinsame Währung. Für unser eigenes Wohlergehen wie auch, um weltweit große Aufgaben zu bewältigen." Merkel war vereinzelt vorgehalten worden, sich zu wenig für die europäische Idee einzusetzen.

In ihrer Ansprache stimmte die Kanzlerin die Bürger mit einem Aufruf zu Solidarität und Mut auf die Aufgaben im neuen Jahr ein. Für Wohlergehen und Wohlstand brauche das Land "Menschen, die etwas besser machen wollen, die sagen: Geht nicht, gibt's nicht, die eine Idee haben und den Mut, sie auch umzusetzen", sagte sie.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung werde 2011 alles daran setzen, wichtige Etappenziele zu erreichen. Merkel nannte als wichtigste Ziel, dass noch mehr Menschen als bisher Arbeit bekommen. Breiten Raum gab die Kanzlerin dem in der Bevölkerung umstrittenen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Sie erinnerte dabei an die in diesem Jahr dort gestorbenen neun Soldaten. "Auch wenn kein Wort von mir das Leid der Familien und Freunde der Gefallenen tatsächlich mildern kann, will ich von Herzen sagen: Ich vergesse sie nicht."

Merkel erwähnte auch die Bundeswehrreform mit der Einführung eines freiwilligen Wehrdienstes. Der Zivildienst werde durch einen Freiwilligendienst ersetzt. Das alles sei ein Einschnitt, aber auch eine Chance für das Land, "denn wir brauchen die Solidarität von allen". Als wesentliche Projekte der Regierung für die kommenden zwölf Monate nannte die Kanzlerin auch die Verbesserung des Gesundheits- und Pflegesystems.

Der Zusammenhalt in der Gesellschaft solle gestärkt werden, "gerade zwischen denen, deren Familien immer schon hier gelebt haben, und denen, die sich als Zuwanderer integrieren". Die Regierung nehme den Begriff Bildungsrepublik Deutschland ernst, schaffe viele neue Studienplätze und führe Bildungsgutscheine für Kinder ein, die bislang oft am Rande der Gesellschaft standen.

Trotz der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise seit über 60 Jahren sei 2010 ein gutes Jahr für Deutschland gewesen. Die Zahl der Arbeitslosen sei die niedrigste seit fast 20 Jahren. "Wir sind sogar gestärkt aus der Krise herausgekommen", betonte Merkel.

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11 Kommentare

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  • GS
    gopfried stutz

    Fast so gut wie Loriot

  • MD
    maria daubenbüchel

    neujahrsreden wie gehabt,jedes jahr das gleiche,wer soll da noch hinhören,geschweige denn an dieses unerträgliche verdummungsgerede glauben.

    kommen sie mal herunter von ihrem hohen roß madame,schauen sie sich das wahre leben,(überleben )vieler menschen an,dann kann es sein,daß man ihnen zuhört,vielleicht auch glaubt,aber das wird nicht leicht sein,denn die muttitour war ja wohl ein witz,oder.

  • F
    Felix

    Ich will nicht kleinlich sein, aber "Geht nicht, gibt's nicht" ist eine Aufzählung die bedeutet, dass etwas erstens nicht geht und zweitens nicht existiert.

    Korrekt wäre "Geht nicht gibt's nicht"

     

    Besonders interessieren würde mich, ob das so schon in Merkels Redemanuskript stand - würde ja irgendwie passen ;-)

  • ZD
    zwischen den Zeilen

    Und dann war da noch das Karl Popper Zitat.

  • KH
    Karin Haertel

    Dieses Motto sollte Frau Merkel praktizieren, denn das Volk meistert den taeglichen Ueberlebenskampf seit Jahren erfolgrech. Steuersenkungen anstatt Beitragserhorhungen gehen auch. ANSONSTEN WiLL ICH DIE Frau nicht mehr sehen und hoeren, denn die macht mich krank mit ihren Statements.

  • C
    charlot

    Es ist schon erstaunlich, wie weit Frau Merkel sich von der Lebensrealität der Bevölkerung abgekoppelt hat

  • N
    nonukes@gmx.com

    Beinahe wäre ich hognungsvoll ins Neue Jahr gestartet - und nun das: Merkelbildchen in der taz.

    Es ist mir bislang gelungen, die Zwangsbemerkelung zu umschiffen. ich! will! sie! nicht! mehr! sehen!

    Und schon gar nicht hier.

  • M
    Merete

    Und einmal schein-heilig Händchen falten und allen anderen Schnickschnack exerzieren. Dann wird alles Gute, jedenfalls, wenn man Frau M. ihre eigenen Worte abnimmt. Wer's nicht macht, fällt (vermutlich) auf weniger oder gar keine Täuschung rein.

    Hoffentlich dankt die Regierung, einschließlich der Obermutti Frau M., bald ab und verschwindet in der Brandenburger Pampa. Auf Nimmerwiedersehen. Da können sich dann die selbst ernannten, so genannten Widerstands'kämpfer/innen' der DDR selber beweihräuchern. Huah, wie gruselig, das Gruselkabinett, namens Bundesregierung.

    Merete

  • G
    Güßaugust

    Mit dieser Person wird nicht alles gut sondern auch der Rest noch schlecht.

  • BS
    Bernd Schäfer

    "Geht nicht, gibt's nicht", so die Kanzlerin zum Jahreswechsel. Leider doch. Beispielsweise hat es Rösler's Gesundheitsreform geschafft, dass alle Mehrkosten in der gesetzlichen Krankenversicherung künftig auf die Versicherten abgewälzt werden, indem die solidarische und paritätische Finanzierung zwischen Arbeitnehnern und Arbeitgebern weiter ausgehölt wird. Der Arbeitgeberanteil soll künftig eingefroren werden u. in ein bis zwei Jahren werden alle 70 Mill. gesetzlich Versicherten einen ungedeckelten Zusatzbeitrag (Kopfpauschale) entrichten müssen. Hauptsache die schwarz-gelbe Regierung denkt an die Gewinnoptierung von Industrie u. Handel.

  • A
    Amos

    Dummes Geschwätz! Je mehr die Wirtschaft in Deutschland boomt, desto weniger in den anderen Euro-Ländern. Deutschland wird mehrend zum Zahlmeister Europas. Tut man nicht mehr für den Binnenmarkt fahren wir eingleisig. Deutschland boomt? Warum kommt das Geld dann nicht bei den Kommunen an und nicht bei der Mittel und Unterschicht? Was nützt denn das sogenannte Wachstum, wenn man trotzdem sparen muss, um andere Länder der Euro-Zone aufzufangen? Und Arbeitsplätze geschaffen?-; man kann es bald nicht mehr hören! Arbeitsplätze, die schon die Grundsicherung für spätere Rentner bedeuten. Die Pyramidenbauer hatten auch Arbeit, aber sind dabei krepiert.