piwik no script img

Menschenverachtend

■ betr.: „Nur mit Schippe zum Sozi alamt“, taz vom 22.10. 97

Da klagen Politiker über die zunehmende Anzahl von 610-DM- Jobs und verpflichten auf der anderen Seite Sozialhilfeempfänger zwangsweise in ebendiese Tätigkeiten, die sonst traditionell auf dieser Basis vergeben werden (Tankstelle zum Beispiel). Da haben wir ein Grundgesetz, das jeder/m freie Berufswahl garantiert, und unsere Politiker führen einen Zwangsarbeitsdienst ein. Da hat vor Jahrzehnten die BRD die Menschenrechtskonvention unterzeichnet – in der von „Recht auf Arbeit“ die Rede ist, und gleichzeitig fördert unsere Regierung, um nicht zu sagen unser Wirtschaftssystem, Arbeitsplätze kaputt.

Mit Sicherheit gibt es Menschen, die nicht arbeiten wollen. Aber alle über einen Kamm zu scheren, die keine Arbeit haben und trotz Bemühungen keine finden, ja sie zur Arbeit zu zwingen, ist, gelinde gesagt, menschenverachtend. Ingo Syllwasschy, Trier

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen