■ Menschenjagd: Haftbefehle gegen vier junge Männer
Berlin (dpa) – Wegen der Tötung eines 45jährigen Polen sind in Berlin Haftbefehle gegen vier Deutsche erlassen worden. Den 18- bis 24jährigen wird vorgeworfen, zwei Polen in der Nacht zum Dienstag ins tiefe Wasser der Spree gejagt zu haben, wo einer von ihnen ertrank, teilten Polizei und Justiz am Mittwoch mit. Den Beschuldigten wird Totschlag zur Last gelegt. Drei weitere Beteiligte im Alter von 16 bis 21 Jahren sollen die Hauptverdächtigen angefeuert haben. Sie wurden vom Haftrichter auf freien Fuß gesetzt. Die Deutschen sollen einen 36jährigen Polen nach einem Streit in das Wasser der Spree gestoßen haben. Als auch der 45jährige Pole ins Wasser geriet, hätten die vier Hauptverdächtigen – im seichten Wasser stehend – die Polen mit Fuß- und Faustschlägen angegriffen. Die Polen seien unter Beschimpfungen immer tiefer in das Wasser getrieben worden. Trotz ihrer Erschöpfung wurden sie nicht ans Ufer gelassen, hieß es. Dabei sollen die Deutschen auch auf die Hände des sich festklammernden 45jährigen getreten haben. Erst als eine Polizeistreife vorbeikam, konnte der 36jährige aus dem Wasser geholt werden. Der 45jährige ertrank hingegen in diesem Augenblick. Nach Einschätzung der Polizei war der Angriff auf die Polen nicht ausländerfeindlich motiviert. Auch Janusz Grzyb von der Berliner Außenstelle der polnischen Botschaft sagte, ihm lägen keine Hinweise vor, wonach die Tat rassistisch motiviert gewesen sei. Es sei offenbar eine Auseinandersetzung im Alkoholrausch gewesen.
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