Meme über Trump-Zölle: Pinguine marschieren gen Washington
US-Präsident Trump hat nicht nur Menschen mit Zöllen belegt, sondern auch Pinguine. Doch die zeigen sich wehrhaft. Wir sollten uns ein Vorbild an ihnen nehmen!

Trumps Handelszölle wirbeln den Finanzmarkt auf der ganzen Welt auf. Die Aktienkurse fallen, manch eine*r fühlt sich in die globale Finanzkrise 2008/2009 zurückkatapultiert. Doch neben den naheliegenden Verlierenden bei einer solchen Krise, Anzugträger*innen in Frankfurt und Millennials mit Microtrading-App, gibt es auch Zoll-betroffene Geschöpfe, die von der Mehrheitsbevölkerung wahrscheinlich mehr Mitleid erwarten können: Pinguine.
Pinguine, die eine Eisfläche entlangwackeln, um im Weißen Haus über die amerikanischen Zölle zu verhandeln, „in ihren besten Anzügen und Krawatten übrigens“. Pinguine, die im Smoking und mit Aktenkoffer aus einem Flugzeug in Washington aussteigen. Pinguine, die vor dem weißen Haus stehen und auf einen offiziellen Termin mit dem Präsidenten warten. Pinguine, die nicht zur Verhandlungsdelegation gehörten und in der eisigen Heimat für die militärische Verteidigung ihrer Inseln trainieren.
Was sich anhört wie ein Best-of-Zusammenschnitt der Pinguine aus dem DreamWorks-Animationsfilm „Madagascar“, ist ein neues Meme-Format, das mit Trumps teilweise bizarre Entscheidungen in der Handelspolitik spielt. Der belegte nämlich nicht nur neue Einfuhrzölle auf Waren aus Ländern mit, na ja, richtigen Menschen, sondern auch auf Gebiete, in denen die einzigen Bewohner Tiere sind.
Die Pinguine des zu Australien gehörenden antarktisnahen Gebiets Heard Island and McDonald Islands beispielsweise müssen sich in Zukunft mit einem zehnprozentigen Exportzoll herumschlagen. Das Internet aber zeigt: Sie geben sich nicht kampflos geschlagen und sind bereit, knallhart zu verhandeln.
Was Pinguine despotischen Präsidenten, die die die Finanzmärkte in den freien Fall treiben, und Finance-Siblings, die jetzt die ersten Auswirkungen direkt spüren, allerdings voraushaben, ist ein bestimmtes Verhalten, mit dem sie sich vor der Kälte schützen: das „Huddling“.
Beim Huddling, englisch für Zusammenrücken, wärmt eine große Gruppe Pinguine Individuen in ihrer Mitte, indem sie eben: zusammenrückt. Die Positionen im Kreis werden regelmäßig durchgetauscht. Durch dieses Verhalten der Solidarität trotzen sie selbst eisigsten Temperaturen. Eine Form des Zusammenhalts, die republikanischen Politiker*innen und neoliberalen Trader*innen fremd sein dürfte.
Und nicht nur die könnten sich beim Pinguin-Huddling eine Scheibe abschneiden. Obwohl Anleger*innen die erste Welle der jetzt losgelösten Verschärfung der globalen Wirtschaftskrise am härtesten zu spüren bekommen, wird sie letztendlich alle treffen. Gerade jetzt, wo wegen der wirtschaftlichen Lage am laufenden Band Sozialkürzungen beschlossen werden, ist es wichtig, zueinander zu stehen. Nicht die Hetze gegen Sozialleistungsempfänger*innen mitzumachen, sondern allen einen Platz in der warmen Mitte des Huddling-Kreises zu gewähren um zusammen der Kälte von Krise, Krieg und dem Aufstieg der globalen Rechten zu trotzen.
Eine gute Sache hat das abgeschiedene Leben für die Pinguine auf Heard Island und den McDonald Islands allerdings. Im Südpolargebiet bekommen sie trotz der neuen Zölle von den Problemen wahrscheinlich nichts mit. Auch wenn ein Blick auf Social Media einen auf gegenteilige Gedanken bringt.
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