Wochenübersicht: Kunst : Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Wer sich am Sonntag vor der Akademie der Künste bei einem Konzert mit Feuerlöschern Abkühlung versprach, wurde entäuscht. Lediglich die letzten Reste, die die Handsprühgeräte unter der Leitung Sven-Åke Johannsons ausrotzten, versprühten ein wenig Dunst und differenzierte Töne. Auch die Ausstellung in der Akademie überzeugt wenig. Diese Schau konzeptueller Kunst kann sich leider nicht vom lehrmeisterhaften Charme befreien. Schade, denn gerade weil hier Kunst, Film und Musik in ihren Zusammenhängen gezeigt werden, sollte eine sinnesfreudige Auswahl möglich sein. Und so wundert man sich über den Beitrag von Angela Bulloch, einen Auszug aus einer Sammlung von Hausordnungen internationaler Museen. Warum keine Videoarbeit von ihr zu sehen ist? Man weiß es nicht. Rühmliches Beispiel ist Sam Auingers massive Videoinstallation, die mit dem akustischen Überraschungsmoment in einer mit Lärm zugemüllten Welt spielt. Dazu hat Auinger das Videostill eines Motorbootes in einem riesigen Boxentunnel eingefroren. Nach einigen Minuten Warten dröhnt die Maschine für etwa zwei Sekunden auf, das Wasser spritzt und das Boot verharrt sofort wieder in Bewegungslosigkeit. Ulrich Ellers Wandobjekte hätten bei so viel Kraft einen ruhigeren Rahmen verdient. Die Reihe von schwarzen Tafeln mit Kreidekreisen geben mal kurze abgehackte, mal langgezogene Töne von Kreide, die auf Schiefer reibt, wieder und erweitern die visuellen Arbeiten in ein 3-D-Gebilde. Für Mitte September ist mit einem Highlight des Musikprogramms zu rechnen, sofern sich ein Ort für die „Harley-Soundings“, einer Komposition Sven-Åke Johannsons für neun Motorräder, finden lässt. Bis dahin ist ein Spaziergang durch das mit Skulpturen gespickte Hansa-Viertel, in dem auch der Maler Lovis Corinth lebte, eine abwechslungsreiche Ergänzung.