Kunstrundgang : Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Dass die Kombination von Kunst und Musik nicht in Klangkunst resümieren muss, ist in gleich zwei Ausstellungen zu sehen. Katarzyna Kozyra etwa trat 2003 ihr DAAD-Stipendium mit dem Wunsch an, sich neu zu erschaffen. Ihr Ziel: eine Operndiva sein. In „Nur in der Kunst werden Träume war“ lässt sich nun in einer halbstündigen Dokumentation die Verwandlung von der schüchternen Künstlerin zu einer Persönlichkeit verfolgen, die es liebt, im Rampenlicht zu stehen. Gloria Viagra, ihr Gesangslehrer und andere, die sie auf diesem Weg begleiteten, kommentieren den Prozess. In 13 Dokus von Performances wird zudem deutlich, was möglich ist, sobald der überzeugende Rahmen einer solchen Wandlung Authentizität verleiht.Anders geht es bei Artnews Project zu. Hier haben mehr als 100 KünstlerInnen, die sich mit dem Nachtclub RIO assoziieren, ein Werk vorbeigebracht. Viele der Arbeiten sind im Vorfeld entstanden und erscheinen hier in neuem Licht. So etwa André Maroses Zeichnung: ein weißes DIN-A4- Blatt, in dessen oberer linken Ecke „NOW!“ steht. Der Rest des Blattes ist unbeschrieben, wie der Moment in der Nacht, der eine Entscheidung evoziert, über deren Auswirkungen nachzudenken es aber ohnehin zu spät ist. Darin liegt eben der Reiz der Nacht, solange der Tag vergessen ist. Der Medienkünstler Safy verweist mit einem Kinderwagen aus gerade noch modernem Tarnstoff aber doch auf die Folgen erlebter Träume. Und während einem noch von Remco Schuurbiers Loop schwindelt, der ein mächtiges Movinglight in einem leeren Schlafzimmer zeigt, fallen immer mehr bezaubernde wie schlaue Werke auf. Zum Abschied winkt Ulf Aminde mit einem Punk, der in einem Hostel ein Oberbett für Easyjet-Touristen schwenkt. Die Werke sind übrigens zu erwerben – 10 Prozent gehen an Unicef.