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Mehr als nur Elche und Wodka

■ Der „Svenska Clubben“ in Bremen

Viele denken beim Stichwort „Schweden“ automatisch an Ikea, Elche, Greta Garbo und absolut-vodka. Die Sprache kann allerdings kaum jemand lokalisieren: „Sprechen Sie irgendwas Skandinavisches?“, wird auch Birgitta Wohlbrück, Vorsitzende des „Svenska Clubben“, des schwedischen Clubs, in Bremen oft gefragt. Um einerseits ihre Muttersprache sprechen zu können, andererseits die schwedische Kultur zu vermitteln und anderen Menschen zu zeigen, daß Schweden mehr bietet als eine preiswerte Möbelfirma, hat sie den Schwedischen Club gegründet.

Und das kam so: Vor zwei Jahren ging Birgitta Wohlbrück am Scandic Crown Hotel an der Böttcher Strasse vorbei, sah die schwedische Fahne und ging rein. Dort war man von der Idee eines Schwedischen Clubs begeistert. „Wie bekommt man Schweden zusammen? Na, indem man eine Weinprobe veranstaltet“, lacht Birgitta Wohlbrück verschmitzt. 70 Personen kamen, tranken und sprachen schwedisch. „Mittlerweile haben wir 100 plus plus Mitglieder, wie man in Kuala Lumpur immer sagte.“ Birgitta Wohlbrück hat lange in Asien gelebt, und dort schon gelernt, daß man die Wurzeln seiner Herkunft pflegen muß. Allein die vielen Kleinigkeiten, die man vergißt, wenn man im Ausland wohnt, und seien es nur schwedische Kochrezepte. Oder man informiert sich bei den „Neulingen“ worüber man in der Heimat gerade debattiert.

Am Nationalfeiertag, dem 6. Juni, traf man sich einfach zum singen, die Nationalhymne wurde mit den Einladungskarten verschickt. Schließlich leben viele SchwedInnen seit über 20 Jahren hier, da kann eine Gedächtnisstütze durchaus hilfreich sein. Traditionen wie Midsommar und Lucia (Lichtergöttinnen-Fest) werden gemeinsam begangen, und das geht nie ohne Rührung. Um den etwa 200 schwedischen Haushalten in Bremen etwas Besonderes zu bieten, werden schwedische SchauspielerInnen und SchriftstellerInnen eingeladen. Am 7. November wird die Schwedin Maria Scherer, Journalistin, zu Gast sein.

SchwedInnen sind privilegierte AusländerInnen. Auch wenn ihre Sprache für die Ohren der BremerInnen schräg klingt, ist man dem Land gegenüber aufgeschlossen. „Wir gelten als tolerant und aufgeschlossen.“ vivA

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