■ Mehr als 200 Erpressungsfälle jährlich: Lösegeldversicherung bald auch in Deutschland
Berlin (AP) – Jedes Jahr werden in Deutschland nach Angaben der Versicherungsbranche mehr als 200 Handels- und Produktionsbetriebe erpreßt. „Tendenz steigend“, erklärte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gestern. Die Dunkelziffer dürfte sogar weit höher liegen. Vor allem Firmen der Lebensmittel- und Kosmetikbranche seien betroffen. Der Verband kündigte an, mit der umstrittenen Lösegeldversicherung sowie einer Rückrufkostenversicherung auf diese Entwicklung zu reagieren.
Bislang konnten Lösegeldversicherungen nur im Ausland abgeschlossen werden, wie der Präsident der Abteilung Schaden im GDV, Bruno Gas, sagte. Bezahlt würden Schäden und Kosten infolge von Entführung, Erpressung und Freiheitsberaubung, vorausgesetzt, daß im Schadensfall die Polizei eingeschaltet und die Sache strikt geheimgehalten würde. Die Branche will ferner Unternehmen versichern, die von einer Rückrufaktion wegen einer Erpressung oder Mängeln an einem Produkt betroffen sind.
Das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen hat diese Versicherungsart bisher als sittenwidrig abgelehnt. Es befürchtete, daß dadurch der erpresserische Menschenraub gefördert würde. Da sich diese Sorge aber in Ländern, in denen Lösegeldversicherungen erlaubt sind, nicht bestätigte, stellte die Behörde ihre Bedenken zurück.
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