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Mehr Grünzeug!

■ Nasa-Untersuchung bestätigt: Zimmerpflanzen schlucken Schadstoffe

Wer mit seinen Blumen spricht, damit diese wachsen und gedeihen, der ist mit folgendem Satz gut beraten: „Liebe Grünlilie, sei so nett und schlucke in meiner Abwesenheit das Formaldehyd.“

Spinnerei? Mitnichten. Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat in einer wissenschaftlichen Studie untersucht, ob Zimmerpflanzen dazu beitragen können, Schadstoffe in der Zimmerluft zu beseitigen. Ergebnis: Sie können. „Der Luxusartikel Zimmerpflanze, der bisher aus dekorativen, repräsentativen Gründen oder wegen der psychologischen Verbesserung der Raumatmosphäre gekauft wurde, wird zu einer Notwendigkeit für die menschliche Gesundheit“, jubelt der Floristenverband deshalb in einer Fachbroschüre. Nach den NASA-Untersuchungen können Topfblumen zum Beispiel Fomaldehyd, Kohlenmonoxyd, Trichloräthylen, Benzole und sogar Zigarettenrauch beseitigen. Und das alles ohne Strom, ohne Lärm, einfach ohne Technik. Den Pflanzen selbst fehlen Mechanismen, um Schadstoffe abbauen zu können. Doch die in der Blumenerde lebenden Mikroorganismen ernähren sich von Kohlenwasserstoffen und wandeln sie um — in mineralischen oder gasförmigen Pflanzendünger.

Je nach Pflanzenart stellten die Wissenschaftler fest, daß die Schadstoffe bis zu 90 Prozent abgebaut werden konnten. Spezialistin für Formaldehyd ist beispielsweise die Grünlilie. Drachenbäume werden mit Trichlorethylen fertig und Efeu schluckt Benzol, das von den Autoabgasen durch das offene Fenster schleicht.

Neben der Luftwäsche haben Zimmerpflanzen einen zweiten großen Vorteil. Vorausgesetzt, sie werden ausreichend mit Wasser versorgt, verwandeln sie die staubtrockene Atemluft in einem zentralbeheizten Raum mit angenehmer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Dafür eignet sich besonders der literweise wassersaufende Papyrus, der auch als Zypergras bekannt ist. Während der echte Papyrus allerdings erstens teuer und zweitens schwer zu pflegen ist, bringt der einfacherere Cyperus alternius den gleichen Effekt. Ein großer Topf mit dem bis zu 1,50 Meter hohen Riedgras reicht, um einen gut 20 Quadratmeter großen Raum mit angenehmer Luftfeuchtigkeit zu versorgen. hbk

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