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Mehr Geld, weniger Behörde

■ Senat stimmte für die Gründung einer neuen „Kultur GmbH“

Die Bremer Kulturverwaltung steht vor einer umfassenden Neuorganisation. Wie Kultursenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) im Anschluß an die gestrige Senatssitzung erklärte, soll schon in diesem Jahr mit dem Aufbau einer „Kultur GmbH“begonnen werden. Diese aus öffentlichen und, nach Hoffnung der Senatorin, auch aus privaten Geldern finanzierte Holding-Gesellschaft soll ab 1998 in Zusammenarbeit mit der Kulturdeputation und einer erheblich verkleinerten Kulturbehörde über die Vergabe der Mittel entscheiden. Zugleich wird die gesamte, aus ungezählten Töpfen gespeiste Kulturförderung Kahrs Angaben zufolge bis zum Jahr 2000 um jährlich rund zehn Millionen Mark erhöht.

Mit dem Senatsbeschluß werden die Entscheidungsabläufe im Kulturbereich völlig neu geregelt. An Stelle der Behörde werden künftig die sogenannten Fonds der „Kultur GmbH“für das Geldverteilen zuständig sein. Im Einzelnen sieht das GmbH-Konzept vor, die großen Einrichtungen wie die Museen oder die Stadtbibliothek analog zum Theater am Goetheplatz durch Globalmittel im Haushalt zu finanzieren. Die übrigen Bereiche von der Soziokultur bis zur Musikschule sollen nach Sparten gegliedert und ebenfalls entsprechenden Fonds zugewiesen werden.

Nach Kahrs Vorstellungen ist die Kulturdeputation fortan für die grobe Zuweisung der Mittel zuständig. Über die Vergabe der Einzelposten sollen Beiräte befinden, die sich aus MitarbeiterInnen der Kulturverwaltung, externen Fachleuten sowie aus jährlich wechselnden VertreterInnen der betroffenen Einrichtungen rekrutieren.

Mit dieser institutionellen Umorganisation ist auch eine finanzielle verbunden. Demnach sollen die Mittel aus dem Haushalt, aus Wetteinnahmen oder aus dem Wirtschaftspolitischen Aktionsprogramm (WAP) zusammengefaßt und auf die Fonds der „Kultur GmbH“verteilt werden. Der Senat hat gestern zwar eine Gesamtkürzung des konsumptiven Kulturhaushalts bis zum Jahr 2000 beschlossen. Doch diese Kürzung will die Landesregierung auf anderem Weg kompensieren, so daß in den nächsten drei Jahren insgesamt 30 Millionen Mark mehr für Kultur zur Verfügung stehen. Fünf Millionen Mark sollen das Grundkapital einer Stiftung bilden, die sich unter Beteiligung privater EinlegerInnen um die Förderung von „experimentellen Ansätzen in der Kunst“sowie von „regionalen Besonderheiten“verdient machen soll.

Informationen, nach denen die Mittelerhöhung wesentlich geringer ausfalle, dementierte Kahrs auf Nachfrage. Der Senat indes ließ jedoch noch offen, ob das Geld aus Verkäufen städtischen Vermögens oder durch Einsparungen in Bereichen außerhalb der Kultur zusammenkommen soll.

Die Kulturbehörde wird sich nach dem neuen Modell laut Kahrs auf die Aufgaben „Qualitätsförderung, Evaluation und Konzeptionierung“stürzen dürfen. Dafür werden allerdings wesentlich weniger MitarbeiterInnen als bisher nötig sein. Schon in diesem Jahr sollen 22 LehrerInnen wieder zurück in den Schuldienst. In den nächsten Jahren will Kahrs zusätzlich „Stellen in gleicher Größenordnung“in der Behörde abbauen.

ck

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