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Mehr Erwerbslose

■ Bremen Schlußlicht im Bundestrend

Bremen ist das einzige Bundesland, das im März eine weiter ansteigende Arbeitslosenquote zu beklagen hatte. Und auch die weiteren Aussichten für 1996 seien „dramatisch schlecht“, erklärte der Präsident des Landesarbeitsamtes Niedersachsen/Bremen, Karsten Koppe, gestern. Der Jahresdurchschnittswert der Arbeitslosigkeit werde höher liegen als 1995.

Zwar sei in Niedersachsen die Arbeitslosenquote im März gegenüber dem Vormonat etwas gesunken. Allerdings sei dies nur auf den üblichen positiven Saisoneinfluß durch die Zunahme der Tätigkeiten in der Baubranche und im Tourismus zurückzuführen. In Bremen habe dies nicht einmal für eine Verbesserung ausgereicht. Hier stieg die Zahl der Erwerbslosen leicht auf 44.300. Die Quote blieb unverändert bei 15,4 Prozent.

Ursachen für diese Entwicklung seien konjunkturelle Einbrüche und die allgemeine Rezession, sagte Koppe. Niedersachsen sei besonders von den Umstrukturierungen im Automobilbau betroffen. Die Rationalisierungsmaßnahmen beispielsweise bei VW seien noch nicht abgeschlossen. In beiden Ländern waren 1995 rund 176.000 Menschen im Automobilbau und bei Zulieferern tätig.

Ein Sorgenkind sei auch der Schiffbau, der in Bremen und Niedersachsen mit insgesamt 12.600 Beschäftigten naturgemäß eine größere Rolle spiele als in den meisten anderen Bundesländern. „Viele Werften haben mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und müssen voraussichtlich weiter Personal abbauen“, sagte Koppe.

Auch in der Baubranche sei eine starke Rezession absehbar. Der wichtigste Auftraggeber, die öffentliche Hand, sei gezwungen zu sparen. Einzige „Insel“ in dieser Entwicklung sei die in Hannover geplante Weltausstellung Expo 2000. taz/dpa

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