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Archiv-Artikel

Mehr Dürren erwartet

Deutscher Wetterdienst rechnet mit mehr heißen Sommern. 2007 war überdurchschnittlich warm

BERLIN taz ■ Deutschland muss sich in Zukunft auf mehr Dürren im Sommer und mehr Hochwasser im Winter einstellen. Bis zum Jahr 2100 werde die Jahresmitteltemperatur nach Modellrechnungen um zwei bis vier Grad steigen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag bei der Vorstellung seines jüngsten Klimaberichts mit. Im Sommer sei darum vor allem in Südwestdeutschland mit mehr Hitzetagen zu rechnen; der DWD bietet darum künftig ein erweitertes Hitzewarnsystem an. Die Winter werden den Prognosen zufolge hingegen milder und regenreicher ausfallen.

Im vergangenen Jahr hat sich der Klimawandel bereits mit mehr extremen Wetterphänomenen bemerkbar gemacht, berichtete der DWD. 2007 war – auch wenn es nicht den Eindruck machte – mit einer Durchschnittstemperatur von fast zehn Grad das zweitwärmste seit Beginn der Messungen vor 107 Jahren. Insgesamt ist die Temperatur in Deutschland seitdem um 0,93 Grad gestiegen – und damit stärker als im weltweiten Durchschnitt, wo der Anstieg 0,7 Grad beträgt.

Extreme Werte wurden in Deutschland von September 2006 bis August 2007 gemessen: In dieser Zeit lag die mittlere Temperatur bei 10,7 Grad und damit 2,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Das sind 2,5 Grad mehr als zuvor – und damit etwa der Wert, den die Meteorologen für das Ende des 21. Jahrhunderts erwarten. „Wir alle hatten damit die Gelegenheit, unsere Klimazukunft schon mal live zu erleben“, sagte DWD-Präsident Wolfgang Kusch. Mit einem Unterschied: Was heute noch ein Extrem sei, wäre in weniger als einem Jahrhundert die Regel.

SVENJA BERGT