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Mehr Arbeit für weniger Geld?

■ Deutscher Lehrerverband stellt sich gegen „Entbeamtung“

Der Deutsche Lehrerverband Hamburg (DL) hält die von der Kieler Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) angeregte Diskussion um eine „Entbeamtung“ der LehrerInnen für eine Drohgebärde. Auf diese Weise sollte das Lehrpersonal für andere Verschlechterungen weichgeklopft werden, vermutet der Vorsitzende des DL, Peter Braasch.

Neben Plänen, die Besoldung zu verringern, ginge es vor allem um die Verlängerung der Arbeitszeit, die in Hamburg bereits für das Schuljahr 1995 angekündigt wurde und die ein „gewaltiges Umsetzungskarussell“ zwischen den Schulformen zur Folge haben wird.

Braasch stellte eine Studie des Hamburger Wirtschafts-Forschungsinstituts vor, die zeige, daß die Kosten für Angestellte „im laufenden Betrieb“ um rund 20 Prozent über denen verbeamteter PädagogInnen lägen. Selbst unter Berücksichtigung der höheren Pensionskosten für Beamtete ist es laut Lehrerverband immer noch um drei bis acht Prozent billiger, einen Lehrer oder eine Lehrerin zu verbeamten.

Der Lehrerverband machte gestern erneut darauf aufmerksam, daß die Öffentlichkeit in der Frage der Arbeitszeit für PädagogInnen „bewußt in die Irre geführt“ werde. Denn trotz Erhöhung der Pflichtstundenzahl bleibe die Wochenarbeitszeit bei 38,5 Stunden.

Wenn LehrerInnen künftig eine Stunde zusätzlich vor der Klasse unterrichten müssen, bedeute dies eine Umschichtung zu Lasten von Klassenreisen, Klassenfesten, Projektarbeit, Elternbetreuung und anderer außer-unterrichtlicher Tätigkeiten. Gegen diese Maßnahme hatte der DL vor den Sommerferien zusammen mit der GEW auf dem Gänsemarkt demonstriert. taz/lno

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