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■ Mehmet Scholl und die GrünenO hängt ihn auf, o zeigt ihn an

Berlin (taz) – Als arger Witzbold gilt Mehmet Scholl bei seinen Fußballerkollegen von Bayern München und diesem Ruf mühte er sich auch im Jahrbuch des Klubs gerecht zu werden. Als seinen Traumjob nannte er „Spielerfrau“, wenn Oliver Kreuzer niest, wünscht er ihm statt Gesundheit „Technik und Ballgefühl“, und am meisten freut er sich, „wenn man über meine Witze lacht“.

Genau das tun Bündnis 90/Die Grünen nicht, hatte er doch als Lebensmotto genannt: „Hängt die Grünen, solange es noch Bäume gibt.“ In ihrer vordergründigen Empörung übersah die Partei glatt den paradoxen Hintersinn der Aussage, ein Abgeordneter („Aufruf zum Mord“) erstattete Anzeige wegen Verunglimpfung und Volksverhetzung, der bayrische Landesverband forderte Bayern München auf, sofort alle Jahrbücher aus dem Verkehr zu ziehen oder jedem Exemplar ein Entschuldigungsschreiben beizulegen.

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