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Meerschweinchen im ZoohandelHaustiere als Wegwerfprodukte

Wenn Kleintiere zur Ware werden, bleibt die artgerechte Haltung häufig auf der Strecke. Und Tiere, die nicht verkauft werden, enden oft als Schlangenfutter.

Artgerechte Tierhaltung sollte in Zoofachgeschäften nicht zur Ausnahme werden. Bild: Sandra Breunig

In Deutschland gibt es etwa 4.000 Zoofachhandlungen. Zunehmend bieten auch immer mehr Baumärkte Kleintiere zu Niedrigpreisen an. Die einzigen, die oftmals einen hohen Preis zu zahlen haben, sind die Tiere. Bei einem Gang durch diverse Zoohandlungen im Rhein-Main-Gebiet zeigt sich, dass die Situation in jedem zweiten Geschäft nichts mit artgerechter Tierhaltung zu tun hat.

Wenn acht Meerschweinchen in einem Gehege leben, das gerade einmal so groß wie die Seite einer Tageszeitung ist, kann nicht von artgerechter Haltung gesprochen werden. In drei Geschäften sind die Verkauftstiere krank: Kahle und schorfige Stellen im Fell deuten auf einen Parasitenbefall hin. Ein Meerschweinchen hat sich am Auge verletzt, die Hornhaut hat sich bereits milchig-weiß eingetrübt. Die Mitarbeiterin des Zoofachgeschäftes zeigt sich beim Hinweis darauf überrascht. Aufgefallen sei ihr die Erkrankung des Tieres nicht.

Christine Esch, Tierärztin und Kampagnenleiterin bei der Tierrechtsorganisation PETA, kennt die Problematik: "Die Tiere stammen in der Regel aus Massenzuchten und werden zu jung in den Handel gegeben, was sie für Krankheiten anfällig macht. Ist das Immunsystem der Meerschweinchen erst geschwächt, ist das die beste Voraussetzung für Infektionskrankheiten und Parasiten." Ein Behandlung durch den Tierarzt kostet Geld, was sich bei einem Verkaufswert zwischen 15 und 25 Euro oft nicht rentiert.

Nicht sofort zeigen sich andere Schäden, die durch mangelhafte Zuchtbedingungen und insbesondere durch Inzucht entstehen. Schmerzhafte Tumorerkrankungen oder Zahnfehlstellungen, die bei Meerschweinchen schwerwiegende Folgen haben können, sind das Ergebnis. "Die Lebenserwartung dieser Meerschweinchen ist geringer", so Esch. "Das natürliche Lebensalter von sieben bis zehn Jahren erreichen viele nicht."

Meerschweinchen als Frostfutter

"Tiere sind in der heutigen Gesellschaft Wegwerfprodukte", sagt Magdalena Scherk, Kampagnenleiterin bei PETA. "Meerschweinchen und andere Kleintiere, die nicht verkauft werden können, enden oft als Frostfutter für Reptilien." Bei einer Zoohandels-Recherche kaufte PETA bei einem Online-Anbieter für Frostfutter gefrorene Meerschweinchen und ließ sie von einem Tierarzt untersuchen. Auf Röntgenbildern entdeckte er mehrere Frakturen sowie Risse auf dem Schädel und im Genickbereich, die durch mechanische Einwirkungen entstanden sein müssen.

"Sogar an den Todesspritzen wird gespart, weil die Kosten dafür höher als die Einnahmen sind, die der Verkauf der getöteten Tiere einbringt", urteilt Scherk. Ein klarer Verstoß gegen Paragraf 4 des Tierschutzgesetzes, der besagt, dass Wirbeltiere grundsätzlich nur betäubt und unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden dürfen. "Es gibt zwar ein Tierschutzgesetz, welches Tiere im Zoohandel vor grobem Missbrauch schützt, dennoch leben diese Tiere quasi im rechtsfreien Raum", sagt Scherk. Eine Kontrolle der Zoogeschäfte gestalte sich schwierig und selbst drastische Verstöße gegen das Tierschutzgesetz würden kaum geahndet werden.

"Es hat den Anschein, dass in der Zoohandelsbranche viel verheimlicht wird", sagt Scherk. "Der Zoohandel schafft keinerlei Transparenz über Herkunft und Transport der Tiere, wohl auch um Massenzuchten zu verbergen." Vor Ort in den Geschäften gibt es keine Informationen zu den Züchtern oder über die Versorgung der Tiere. Die Baumarktkette Dehner beantwortet keine Fragen zum Thema, sendet aber ein farbenfrohes Prospekt zu, in dem eine artgerechte und fachkundige Betreuung der Verkaufstiere versichert wird. Ein anderes Geschäft in Hanau sichert einen Rückruf zu, der nicht erfolgt. Zoo-Käppner verweist an den ZZF, den Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V., bei dem etwa 670 Zoogeschäfte Mitglied sind.

Auf der Webseite des Verbandes wird hervorgehoben, dass die Verantwortung des Menschen für das lebende Tier und das Wohlbefinden der Heimtiere an erster Stelle stehe. Antje Schreiber, Pressesprecherin des ZZF, sagt, dass es der Anspruch des Verbandes sei, dass mit den Tieren in den Zoohandlungen "adäquat umgegangen" werde. Eine Prüfung der Qualitätsstandards werde beim Aufnahmeverfahren für neue Mitglieder durchgeführt. "Danach findet keine Qualitätssicherung statt", so Schreiber. Eine regelmäßige Überprüfung der Zoofachgeschäfte könne weder personell noch finanziell umgesetzt werden.

Gesundheitscheck beim Kleintierkauf

Inzwischen sei es aber branchenweit üblich, dass die Zoohandlungen Rahmenverträge mit Tierärzten abschließen, die sich um die Verkaufstiere kümmern. Aber inwieweit davon Gebrauch gemacht wird, liege in der Verantwortung des Unternehmens. Im Kölle-Zoo in Weiterstadt bei Darmstadt gibt es eine praktische Lösung: Ein Tierarzt hat seine Praxis gleich im Gebäude des Zoofachgeschäftes. Beim Kauf eines Tieres ist der Gesundheitscheck beim Veterinär inklusive. Leider ist das die Ausnahme.

PETA fordert angesichts der Missstände, Kleintiere nicht mehr in Zoohandlungen zu verkaufen. Schließlich wird der Hauptumsatz nicht durch den Handel mit Tieren, sondern über den Verkauf von Kleintierzubehör und Futterprodukten gemacht. Schreiber macht die Verbraucher für das Angebot in den Märkten verantwortlich: "Natürlich verdienen die Geschäfte nicht an den Tieren, aber es gibt eine Nachfrage, die bedient wird."

Mike Ruckelshaus von der Tierschutzorganisation Bund gegen Missbrauch der Tiere sieht das ähnlich. Er bemängelt insbesondere den Kleintierhandel in Baumärkten, in denen eine fachliche Beratung nicht stattfinde und die Tiere als Spontankauf neben der Bohrmaschine im Einkaufswagen landeten. "Der Erfolg in den Baumärkten zeigt aber, dass der Verbraucher das Angebot annimmt", sagt Ruckelshaus, "Dabei sind die Tierheime voll und sollten die erste Anlaufstelle sein, wenn man sich ein Tier anschaffen will." Dieser Meinung schließen sich PETA und auch der ZZF an.

Wenn die Zoogeschäfte und Züchter nicht gewillt sind, die Situation zu verbessern, liegt es am Kunden, den Handel mit Kleintieren in Zoohandlungen durch das Kaufverhalten zu verändern. Der Handel mit Frostfutter für Reptilien bleibt davon jedoch unberührt. Bei einem der zahlreichen Online-Anbieter kostet ein Kilogramm Meerschweinchen derzeit 7,99 Euro.

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26 Kommentare

 / 
  • E
    egal

    als Nagetierhalter muss ich ganz klar sagen: wenn dann muss man generell staatlich eingreifen und nicht nur gegen die Baumärkte und Zoohandlungen vorgehen. In den Geschäften, in denen ich einkaufe bin ich immer zu Käfiggrößen und Haltungsbedingungen gut beraten worden.

     

    Was mich aber stört, sind die unzähligen Hobbyzüchter und Vermehrer, die viel zu viele Tiere "aus Spaß" und genauso wegen finanzieller Interessen produzieren. Ich plädiere mittlerweile dafür, dass Züchten nur zu erlauben, wenn es eine Genehmigung dafür gibt. Jeder Idiot meint selber züchten zu müssen - das sind ja nicht mal die professionellen, sondern hunderttausende von Hobbyzüchtern allerorten.

     

    die Tiere im Tierheim kommen zum großen Teil ja nicht mal aus Zoohandlungskäufen, sondern von den ganzen Hobbyvermehrern, die meinen es wäre was ganz tolles, jedes Jahr mehrere Würfe in der Gartenhütte großzuziehen -- wer sich die Tieranzeigen auf ebay und sonstwo ansieht, weiß warum es zu viele Tiere gibt.

     

    Dann lieber in speziellen Läden kontrolliert abgeben mit entsprechender tierärztlicher Kontrolle. Jeder Ars.... meint, er muss den Hobbyzüchter spielen.

     

    das ist mindestens ebenso unverantwortlich

  • OM
    otto maier

    Dieser Verband lügt. Warum sollten es nicht möglich sein Stichproben zu machen. Ist die Mitgliedschaft im Verband gratis? Sicher nicht. Es ist genauso ein Hohn wie das DEZ Spendensiegel das trotz Millionen Einnahmen und Spendenbeteiligungen ebenfalls argumentiert es wäre finanziell und personel nicht möglich. Haha. Als wenn die nicht für wenige € einen Mitarbeiter in Gebiete schicken könnten um Spendenverwendung (die meist nicht stattfindet) zu prüfen. Das Geld wird wohl lieber gebunkert anstatt das zu tun womit man wirbt.

     

    Und Petakillsanimals ist eine Lügenkampagne. Man muss sich nur das Impressum der entsprechenden Seite ansehen. Ein Fake. Die Domain bei einem Fakehoster usw. Juristisch nicht greifbar. Was von solchen Seiten zu halten ist? Man kann sie auf die gleiche Ebene mit Nazi- oder Pädophilenseiten stellen. Wer das für bahre Münze nimmt ist entweder verblödet oder gehört zu diesen Kreisen.

  • DD
    Daniela Derksen

    Gutentag alle,

    Es ist so schade das wann es um die Tierquälereien geht es die meisten nicht interessiert wie es in D(einen) mund kommt. Aber vergiss nicht das heute soviel Krankheiten gebt mit essen des stressig, chemisch infektiertes und deswegen ungesund Tierfleish auch ihre Körper infektiert. Mann ist was Mann esst. So damit streite ich immer für gesund Biologisch Fleisch. Was gut ist für Tieren ist auch gut für Menschen, und anders um. Guten Appetit. Eet smakelijk;)

    BSE, Hepatitis E, Q Fieber, ESBL Bakterie und Salmonella, Schweinepest usw usw

  • J
    Jahan

    Als Tierfreund und Fleischesser störe ich mich nicht an den kulturellen Essgewohnheiten verschiedener Regionen, jedoch ist mir der Kleintierverkauf in Bau- und Gartenmärkten hierzulande ein Graus.

    Freunde schenkten mir letztes Jahr Kaninchen zum Geburtstag. Meine unwissenden Freunde wollten mir nur ein Kaninchen schenken. Im Kölle-Zoo Heidelberg wurde ihnen gesagt, dass diese nicht einzeln verkauft werden; was ja auch richtig ist. Jedoch wurde meinen Freunden zwei Weibchen angedreht, was -wie jeder Kaninchenfreund weiß- nicht lange gut geht! Auf Nachfrage wurde ihnen erzählt, dass das Zusammenleben zweier Weibchen problemlos sei. Dabei ist das erste, was man erfährt, wenn man sich über die Haltung von Kaninchen informiert, dass man niemals zwei Weibchen alleine halten soll...

    Auf Nachfrage hieß es, ich könnte ein Kaninchen binnen 2 Wochen zurückgeben, wenn sie sich nicht vertragen. Dabei waren die ersten Wochen nicht das Problem, wohl aber nach 4 Monaten. Da ich keines der Tierchen wieder in die kleinen Glaskästen zurückgeben wollte, beschloss ich, mir zwei weitere Tiere aus dem Tierheim dazu zu holen.

    Wie dem auch sei. Mein Zorn gilt dem ungeschulten Personal solcher Tierhandlungen! Das Argument, die Tiere im Sinne des Tierschutzes nicht alleine abzugeben, dient solchen Geschäften, um gleich doppelt soviel Absatz zu machen! Zudem ist das Geschäft mit der Kleintiernahrung ebenso bedenklich. Die meisten Futtermittel in solchen "Fachhandlungen" enthalten Getreide, Zucker, Farb- und Duftstoffe, die eher dem Halter als dem Tier zusagen.

    Tiere sollten nicht verschenkt werden dürfen und schon gar nicht von ungeschulten Großkettenangestellten verkauft werden. Wer Tiere liebt, sollte sich im Tierheim informieren und dort seine tierischen Freunde finden!

  • F
    ffps

    @von Gebbes:

     

    "PETA kills Animals" (PETA tötet Tiere) ist eine breit angelegte PR-Kampagne des Center For Consumer Freedom, einem Interessenverband der Tabak- und Fleischindustrie.

     

    Die Tötung von Tieren ist in einigen Fällen alternativlos. Hintergründe zu dem ganzen auf http://www.peta.de/petakillsanimals

  • F
    FAXENDICKE

    Auch ich habe in Südamerika Meerschweinchen gegessen und ich werde es wieder tun, schmecken nämlich sehr lecker. Trotzdem sollten Tiere solange sie denn leben ein angemessenes und artgerechtes Dasein haben. Im Übrigen habe ich beim Lesen von historischen, kriegerischen Romanen oder dem ansehen von historischen Filmen eigentlich nur Mitleid mit den Pferden und nicht mit den Arschlöchern die drauf sitzen.

  • M
    Mathias

    @Fleischesserin: nur, weil in Lateinamerika Meerschweinchen gegessen werden, heißt das nicht, dass man das in Deutschland auch machen kann. In China landen Hunde auf der Speisekarte, dennoch würde man das bei uns nicht erlauben.

     

    Lächerlich, das bei diesem Thema zu erwähnen.Es ist bezeichnend, dass selbst im fortschrittlichen Deutschland der Tierschutz kaum eine Rolle spielt. Der mangehafte Umgang mit Kleintieren in Zoohandlungen und beim Halter setzt sich gleichermaßen bei den Nutztieren fort, wo auch nur hin und wieder berichtet wird, wenn ein Skandal in die Medien kommt. Schön, wenn mal darüber berichtet wird, dass sich nicht nur bei der Massenzucht von Kühen, Schweinen, etc. Abgründe auftun.

  • A
    Andreas

    "Schreiber macht die Verbraucher für das Angebot in den Märkten verantwortlich" ...

     

    Eben!

    Der Konsument möchte alles, überall und möglichst billig zur Verfügung haben. Solange diese Motive vorherrschend sind, solange wird sich nichts daran ändern, wie die Tiere behandelt werden.

     

    Es ist immer so einfach auf Dingen rumzutrampeln, ohne sich zu erinnern, wie Geiz-Geil sich jeder 2. unter uns über einen "billig" geschacherten Artikel bei ebay freut!

     

    Und dann treten selbige auch noch Tierschutzverbänden bei, welche lediglich eines im Sinn haben: Mediengeil schlimme Umstände sadistisch in Szene zu setzen um Spendengelder zu ereifern.

     

    Kopfschüttel

  • G
    Gebbes

    Sorry, ich habe da noch etwas vergessen.

    Schauen sie sich einmal diesen Link an.

     

    http://petatotettiere.de/petasdirtysecret.cfm

     

    Vielleicht hat dann ihr nächster Bericht über die Wegwerfgesellschaft eine andere Färbung.

    MfG

    Bernd Gebhardt

  • A
    Anita

    Ich frage mich, ob Fleischesserin Mitglied im Kinderschutzbund ist...

    Man kann gleichzeitig Tiere respektieren und Kinder moegen.

    Das schliesst sich garnicht aus.

    Also ich bin Vegetarier, Mitglied bei Greenpeace _und_ bei Unicef.

    Oder geht das nicht, muss ich da jetzt in einem Verein austreten?

    Interessanterweise habe ich dank meiner Kindheit auf dem Dorf erleben koennen, dass viele Leute, die ihre Viecher nicht ordentlich behandelt haben, auch schlecht zu ihren Kindern waren.

    Empathie ist nicht ausschliesslich auf eine Spezies begrenzt.

    Wer Mitgefuehl hat, hat es fuer alle Lebewesen.

  • C
    Chris

    Vielen Dank für dieses Artikel. Die manchmal schreckliche Situationen in Tierladen finde ich schrecklich. Ik habe meine Tieren aus das Tierheim.

     

    Und ja, mein Herz ist auch bei Menschen die es schwer haben. Aber auch bei die Schöpflingen die zufallig Tieren sind, mit eigene Gefühle, Emotionen und schmerzempfinden!

    Wir, in dieses sehr reiche Land, habe die ethische Pflicht Tieren nicht ausnutzen zu lassen! Jeder mit ein Gewissen weiß das.

  • L
    Lilly

    Guter Artikel!

    Es wird viel zu selten auf das Elend der Zooladentiere hingewiesen.

     

    Oft genug werden sie vom neuen Halter als "untauglich" aussortiert und landen dann mit Krankheiten und Behinderungen im Gepäck als schwer vermittelbare Notfälle bei uns im Tierschutz,

     

    Bitte schaut Euch erst in den Tierheimen und Notstationen um, wenn Ihr ein Tier sucht. Das reduziert die Nachfrage in Zooläden und unterstützt unsere ehrenamtliche Tierschutzarbeit.

  • SM
    Sabrina Moser

    Der "Wegwerfartikel" wird nicht nur in Zoohandlungen so gehändelt, sondern geht durch falsche Beratung und billigem Kauf, bei den Haltern direkt weiter. Wir hatten dazu letztes Jahr auch schon einen Artikel geschrieben, welcher in zwei Zeitschriften erschienen ist:

     

    http://www.sos-meerschweinchen.de/images/stories/Zeitungsartikel/09-07-30%20wegwerfware%20meerschweinchen.pdf

     

    http://www.sos-meerschweinchen.de/images/stories/Zeitungsartikel/ha_0905_meerschweinchen.pdf

     

    Es ist wirklich noch sehr viel Umdenken nötig, dass mehr Menschen, Meerschweinchen und andere Kleintiere auch als wirkliche Lebewesen sehen, mit Bedürfnissen.

     

    Liebe Grüße,

    Sabrina Moser

    1.Vorsitzende

    www.sos-meerschweinchen.de

  • S
    sternchen

    "Also bitte, man kann es aber auch übertreiben. Man muss die kleinen süßen Meerschweinchen ja nicht gleich an Schlangen verfüttern, man könnte sie ja auch als leckeren Braten für Ostern verarbeiten. In Lateinamerika essen Menschen diese Tiere, die schnell gezüchtet, lecker und schnell zu verarbeiten sind."

     

    Schon mal drüber nachgedacht, dass die kleinen, süßen Meerschweinchen hier stellvertretend für viele andere sog. Haustiere stehen, die von verantwortungslosen, geldgeilen Vermehrern produziert werden (dazu gehören u.a. auch Katzen und Hunde)?

    Schon mal darüber nachgedacht, dass es Tierschützern lieber ist, wenn jemand ein freilebendes, somit ein artgerechtes Leben führendes Meerschwein kurz und schmerzlos tötet und isst, anstatt sich mit billigem, ungesundem Fleisch aus quälerischer Massentierhaltung vollzustopfen? (Buchtipp: Tiere essen von Jonathan S. Foer)

     

    Scheinbar nicht.

     

    "Wisst ihr und Sie eigentlich, dass es 800.000 Members in Tierschutzvereinen, aber gerade mal 50.000 Members im Kinderschutzbund in der Bundesrepublik angemeldet sind?"

     

    Und nun?

     

    "Ich finde es grenzt zum Teil an Pietetlosigkeit, was sich Tierschützer leisten. Wie viele von denen haben eigentlich Kinder anstatt Hunde?"

     

    Ein ziemlich zusammenhangsloser Text. Was das Wort >Pietätlosigkeit< hier zu suchen hat ist mir schleierhaft.

    Sehr viele >von denen< haben Kinder und diese lernen daraus den verantwortungsvollen Umgang mit anderen Lebewesen und Mitmenschen. Außerdem: Jedem das Seine.

    Die Entwicklung von Empathie und Mitleid ist doch eine Sache, die der Mensch u.a. so sehr für sich beansprucht und als menschliche Tugend ansieht, dass er immer wieder fasziniert davon ist, wenn Tiere ebenfalls solches erkennen lassen.

    Wieso ist es denn dann so einfach, als empathische und mitleidende >Krone der Schöpfung

  • M
    MagFee

    Zum Thema Tötung der "Futtertiere": wenn diese per Injektion sterben würden, wären sie durch die Rückstände ja nicht mehr als Futter für Reptilien tauglich. Man muss eher von "Schlachtung" sprechen, da zum Verzehr bestimmt. Dabei ist zwingend vorherige Betäubung (Strom etc.)gesetzlich vorgeschrieben, danach Entblutung. Es sterben täglich Unmengen "Futtertiere" aller Art alles andere als tierschutzgerecht. Insgesamt ein heikles Thema, bleiben Sie am Ball.

  • A
    Anna.Jans

    Natürlich kann man die Schweine essen, aber ob man sich unbedingt von kranken, parasitenbefallenen Tieren ernähren will, ist eine Frage die ich jetzt mal

    im Raum stehen lasse.

    Ich glaube, dass das Hauptproblem die mangelnde Aufklärung ist.

    Leute die keine Ahnung haben, wie kranke, apathische oder zu junge Tiere aussehen, kaufen natürlich gern die jungen SÜßen aus der Zoohandlung um die Ecke.

    Ich selbst habe mit 12 Jahren meine ersten Meerschweinchen dort gekauft, ohne mich vorher genügend zu informieren; das Ergebnis: ein Tier mit schwerer Kopfschiefhaltung.

    In der Tierhandlung sagte man uns es sei kein Problem und man würde das Tier an die Schlangen verfüttern; das war der Moment, in dem wir kritisch wurden.

    Das Meerschweinchen brachten wir zum Tierarzt, der es auf eine Mittelohrentzündung behandelte. Zwar wurde es wieder gesund, doch durch die Kopfschhiefstellung hat sie bis heute eine verwachsene Wirbelsäule.

    Also: das Wichtigste ist die Aufklärung.

    Und wer weiß vielleicht schaffen Artikel wie diese ja endlich eine BEsserung, obwohl sowas vermutlich nur Leute lesen, die eh schon gut informiert sind...

  • A
    A.P.

    Ich habe in meinem Leben viele Zoohandlungen gesehen, auch Zoohandlungen in Baumärkten. Kein Geschäft hielt seine Kleintiere artgerecht, die meisten Tiere waren obendrein offensichtlich krank.

     

    Aber man kann den Zoohandlungen nicht beikommen. Ich habe mal gelesen, wieviel Tiere die auf einem Quadratmeter einpferchen _dürfen_... alleine das ist schon eine Qual für die Tiere, wenn zb 10 Meerschweinchen auf 0.5 qm gepfercht werden.

     

    Wie soll man schon alleine diese Quälerei stoppen wenn sie vom Gesetzgeber erlaubt ist? Aber warum sollte es Tieren aus der Zoohandlung auch besser ergehen als Hühnern oder Schweinen in Mastbetrieben...

     

    Solange der Mensch maximalen Profit aus dem Leben eines Tieres schlagen will udn er eine große Lobby hat wird sich da nie was verbessern, nicht mal, wenn die PETA und andere Grupen drauf aufmerksam machen.

     

    Leute die in Zoohandlungen Tiere kaufen machen mich wütend, und die hälfte der Leute steckt diese dann sowieso ins Tierheim oder setzt sie aus, weil es doch nicht so viel Spaß macht...

  • HS
    Hans Stoffel

    So berechtigt die Kritik von PETA an vielen Stellen auch ist: in einem Punkt schießen die (wieder einmal!) weit über das Ziel hinaus: die artgerechte Ernährung von Schlangen beendet nun einmal das Leben vieler Kleintiere und das lässt sich auch nicht ändern - wer das nicht akzeptieren kann und mag, der hat die Natur einfach nicht verstanden und soll sich bitte auch nicht als Freund der Tiere und der Natur produzieren ("Ich habe Euch ja total lieb aber nur so lange ihr auch so seit wie ich es gerne hätte" - diese Haltung ist eigentlich nicht mehr zulässig, wenn man dem Kindergarten entwachsen ist).

     

    Im übrigen dürfen gespritzte Tiere gar nicht verfüttert werden (Medikamentenrückstände!), deshalb ist die Kritik "Kosten für Spritze sparen" einfach Blödsinn. Kleine Futtertiere werden normalerweise mit CO2-Gas erstickt; das betäubt sehr schnell und dann innerhalb einer Minute zum Tode.

     

    Und jeder, der mal gesehen hat, wie ein Schlange ein lebendiges Tier "ganz wie draußen in der freien Natur" verdrückt, wird erkennen, das diese Methode einen großen Fortschritt in Richtung des Zieles bedeutet, das Leid der betroffenen Tiere zu minimieren.

     

    Was die grundsätzliche Kritik an den Haltungsbedingungen in vielen Zoohandlungen und Baumärkten betrifft kann ich mich dem Artikel allerdings vollumfänglich anschließen.

     

    Es grüßt Euch: Stoffel

  • GM
    Gosig Mus

    "In Lateinamerika essen Menschen diese Tiere, die schnell gezüchtet, lecker und schnell zu verarbeiten sind."

     

    Ich finde es auch scheisse wenn Hühner und Schweine vor der Schlachtung in quälerischen Bedingungen gehalten werden, von denen sie schwer krank werden.

     

    "Wisst ihr und Sie eigentlich, dass es 800.000 Members in Tierschutzvereinen, aber gerade mal 50.000 Members im Kinderschutzbund in der Bundesrepublik angemeldet sind?"

     

    Der ADAC hat übrigens geschlagene 17 Millionen "Members". Ich würde da jetzt nicht allzuviel hineininterpretieren; du ja auch nicht, du stellst nur suggestive Fragen.

     

    "Ich finde es grenzt zum Teil an Pietetlosigkeit, was sich Tierschützer leisten. Wie viele von denen haben eigentlich Kinder anstatt Hunde?"

     

    Was hat das denn alles mit Pietätlosigkeit, also Respekt vor den Toten zu tun? Und dass jemand ein Kind gekriegt hat statt einem Hund hab ich nun noch nie gehört: andersrum vielleicht, muss halt jede® selber wissen. Was hat das mit Wegwerf-Kleintieren zu tun?

  • B
    Boiteltoifel

    Wozu braucht man eigentlich "Haustiere", wenn man sie nicht essen will?

  • A
    atypixx

    @ Dr. Schreck

     

    Schön ideologisch gesprochen, aber sie haben die Liebe vergessen. Liebe zwischen Mensch und Tier, mal erfahren? Das geht sogar mit kapitalistisch erworbenen Meerschweinchen, mit Garantie!

  • L
    Lena

    Was sich Tierschützer leisten.

    Mich hat es gewundert, dass nicht gleich die Hunde am Rückgang der Geburtsrate verantwortlich gemacht werden von dir, Fleischesserin ( übrigens kein Name wo man sehr stolz drauf sein sollte).

    Es ist eine Schweinerei was in den Zoohandlungen passiert und an "Dr Schreck" , es ist vom Prinzip her das Gleiche, da hast du Recht.

  • H
    haustierfreund

    Menschenwürde manifestiert sich am Umgang mit meiner Mitwelt.

  • DS
    Dr. Schreck

    Ein bißchen erinnert mich die Haltung der Menschen zu solchen Klein-Haustieren immer an die Haltung früherer Großgrundbesitzer zu ihren Sklaven: Lebewesen, die gefangengehalten werden, die ihres Selbst und ihres Lebens beraubt werden, um im Kleintierfall dem Amüsemeng von Wohlstandsbälgern zu dienen, sprich: die zwangsweise eine Funktion erfüllen, zu der sie ein feister Anderer zwingt.

     

    Womit ich - ich möchte nicht mißverstanden werden! - keinesfalls die Sklaven mit Meerschweinchen gleichsetzen will! Aber die Arroganz, mit der der kapitalistische Mensch anderen, vermeintlich "minderwertigeren" Lebewesen begegnet, ist und bleibt in gleichem Maße unerträglich und widerlich.

     

    Das Tier als Ware, der Mensch als Ware - der Unterschied ist nur ein gradueller, die Haltung, die dahintersteht, bleibt gleich.

  • H
    Henrietta

    Und 7,99 €/kg ist immer noch mehr als Schweinehack im Supermarkt.

  • F
    Fleischesserin

    Also bitte, man kann es aber auch übertreiben. Man muss die kleinen süßen Meerschweinchen ja nicht gleich an Schlangen verfüttern, man könnte sie ja auch als leckeren Braten für Ostern verarbeiten. In Lateinamerika essen Menschen diese Tiere, die schnell gezüchtet, lecker und schnell zu verarbeiten sind.

     

    Wisst ihr und Sie eigentlich, dass es 800.000 Members in Tierschutzvereinen, aber gerade mal 50.000 Members im Kinderschutzbund in der Bundesrepublik angemeldet sind?

     

    Ich finde es grenzt zum Teil an Pietetlosigkeit, was sich Tierschützer leisten. Wie viele von denen haben eigentlich Kinder anstatt Hunde?