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■ MedientreffFremdsprachige Publikationen

Sie heißen Hürriyet, Serbske Nowiny oder Russkij Germania: In Deutschland gibt es mehr als 2.800 fremdsprachige Publikationen und etwa 20 Rundfunkprogramme, die in anderen Sprachen senden. Fast unbeachtet von der Öffentlichkeit werden sie für über zwölf Millionen Menschen ausländischer Herkunft in der Bundesrepublik produziert. Dazu zählen die hier lebenden Menschen nichtdeutscher Herkunft – ohne oder mit deutschem Paß. Zu diesem Kreis gehören auch deutschstämmige oder jüdische Aussiedler aus Osteuropa sowie in Deutschland lebende Minderheiten wie die Sorben oder die Dänen.

Dem Normalbürger dürften Namen wie AFN und BFBS – die Radiosender der in Deutschland stationierten Soldaten aus den USA und Großbritannien – noch am ehesten ein Begriff sein. Die von Aussiedlern aus Polen oder Rußland hergestellten Postillen, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen, kennt dagegen kaum einer. „Es gibt unzählige kleine Mitteilungsblätter und Zeitschriften, deren Zahl niemand genau weiß“, sagt Björn Akstinat von der Internationalen Medienhilfe (IMH). Auf Initiative der IMH, eines Netzwerks der im Ausland vertretenen deutschsprachigen Medien, kommen an diesem Wochenende in Berlin erstmals Vertreter der fremdsprachigen Medienszene zusammen.

Zu den „alten Hasen“ auf dem Treffen gehören türkischsprachige Zeitungen, die seit Jahrzehnten in Deutschland vertreten sind. Marktführer ist die Zeitung Hürriyet, die 1970 erstmals eine deutsche Lokalausgabe in Frankfurt/Main herausgab. Heute hat das Blatt in Deutschland nach eigenen Angaben eine Auflage von etwa 120.000 Exemplaren. Der Mantel wird weiterhin in Istanbul hergestellt.

Daneben beliefern natürlich auch die Kurden ihre Landsleute mit ihren Informationen. Inhaltlich haben sich die Blätter erheblich gewandelt. Statt „Gastarbeiterberichterstattung“ wie in den 70er Jahren gehe es heute um politische Fragen wie das neue Staatsbürgerrecht oder um soziale Themen, betont Külahci. Der frühere Bonner Korrespondent von Hürriyet wirft den deutschen Politikern und den Medien vor, sich zuwenig mit den Einwanderern zu beschäftigen. „Wenn sich die Menschen (türkische Einwanderer) nicht in den (deutschen) Medien wiederfinden, dann braucht man sich nicht zu wundern, daß sie zu türkischen Medien greifen“, erklärt Külahci den Erfolg seines Blattes.

Während türkische Blätter also offenbar nicht um ihre Zukunft fürchten müssen, scheint die Prognose für die Aussiedlerpublikationen nicht so optimistisch. „Einige Zeitungen werden finanzielle Probleme bekommen“, meint IMH-Geschäftsführer Akstinat. Sobald sich die Leser in Deutschland assimilierten und die Sprache erlernten, werde vielen Publikationen die Grundlage entzogen. dpa

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