■ MediaBazaar: Thoma weg?
Köln (epd) – RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma schließt nicht aus, den Kölner Privatsender zugunsten einer neuen Aufgabe zu verlassen. Er habe sein Ziel erreicht, RTL zur Nummer eins unter den deutschen Privatsendern zu machen, sagte Thoma auf Anfrage von epd. Von diesem Punkt an gehe es hauptsächlich nur noch darum, den Abstand zu den konkurrierenden Anbietern zu vergrößern. Als mögliche neue Aufgabe sieht der RTL-Chef die Nachfolge des Generalintendanten des Österreichischen Rundfunks (ORF), Gerd Bacher, an. Die Amtszeit des 66jährigen Bacher endet im kommenden Jahr. „Unter bestimmten Bedingungen“ sei die Übernahme dieses Amtes für ihn vorstellbar und eine „besondere Herausforderung“, sagte Thoma, der 1939 in Wien geboren wurde. Thoma hatte zu Beginn seiner Karriere 1966 bereits als Leiter der Rechtsabteilung beim ORF gearbeitet, bevor er 1973 zur CLT, der RTL- Muttergesellschaft, wechselte. Die Leitung des ORF ist laut Thoma eine „sehr viel schwierigere Aufgabe“, als einen neuen Sender aufzubauen. Der RTL- Chef sagte dies auch im Widerspruch zu Gerüchten, er werde die konzeptionelle Umgestaltung bei Vox übernehmen. In der NDR-Sendung „vis-à-vis“ hatte Thoma kürzlich die Gefahr betont, daß der ORF zu einem „Regionalsender“ werden könnte, weil über Satellit die attraktivsten deutschsprachigen Programme – demnächst auch ARD und ZDF – in die Alpenrepublik eingestrahlt würden.
Berlin (dpa) – Das dritte Programm des Norddeutschen Rundfunks, N3, bleibt vorerst weiter im Berliner Kabelnetz – das neugegründete Privatfernsehen Vox kann dort weiterhin nicht empfangen werden. Das sind die Konsequenzen einer Eilentscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts (Az. VG 27 A 85.93), die am Freitag veröffentlicht wurde. Mit seinem Beschluß gab das Gericht einem Antrag des NDR statt. Dieser hatte sich gegen eine Entscheidung der Medienanstalt Berlin- Brandenburg gewandt, die Vox auf dem Sonderkanal 17 des Berliner Kabelnetzes statt des bisherigen Programms N3 verbreiten lassen wollte. Zur Begründung der Entscheidung hieß es, daß die im Medienvertrag von Berlin-Brandenburg vorzunehmende Prüfung zwischen verschiedenen Anbietern zu Lasten von N3 fehlerhaft verlaufen sei. Ein Teil der privaten Programmanbieter sei bei dieser Prüfung „aus nicht nachvollziehbaren Gründen“ ausgenommen worden, so inbesondere der Sportkanal. Auch die Auswahlentscheidung zwischen „Eins Plus“ und den dritten Programmen N3, MDR3, Bayern3 und West3 sei zu Lasten der Nordkette „beurteilungsfehlerhaft“. Die Medienanstalt habe noch im Dezember 1992 davon gesprochen, daß N3 „einem vielgeäußerten Zuschauerinteresse“ entspreche. Durch diese Entscheidung ist bereits der zweite Versuch der Medienanstalt gescheitert, für Vox einen Programmplatz im Berliner Kabelnetz zu finden. Ursprünglich sollte das ARD-Kulturprogramm Eins Plus auf Sonderkanal 7 zugunsten von Vox weichen. Dagegen hatte sich die ARD bereits Ende Januar erfolgreich vorm Verwaltungsgericht gewehrt.
Berlin (dpa) – DT64 wird weiterbestehen, künftig MDR- Sputnik heißen, im Sommer von Berlin in moderne Studios nach Halle umziehen und dann über Satellit verbreitet werden. Das versicherte die Hörfunkdirektorin des MDR, Karola Sommerey, am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die geschichtsbereinigende Namensänderung (nach der gleichnamigen Glasnost-Zeitschrift) war eine der Bedingungen der Politik, das alte DDR-Programm weiterzuführen.
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