■ MediaBazaar: Nullsummenspiel
Hamburg (dpa)taz) – Der Wettbewerb zwischen den großen Verlagshäusern hat in den ersten drei Monaten dieses Jahres weiter an Härte zugenommen. Auflagen und Anzeigenaufkommen der beteiligten Verlage stagnieren aufgrund des weiter wachsenden Angebots der elektronischen Medien, so daß Zuwächse nach Ansicht von Insidern nur noch auf Kosten der Konkurrenz zu erzielen sind.
Am deutlichsten wird dieser Konkurrenzkampf auf dem Sektor der Nachrichtenmagazine: Mit einem Anzeigenzuwachs um 65.000 (plus 13,2 Prozent) auf 560.000 verkaufte Exemplare pro Woche und einer Verdoppelung der Anzeigen um 580 auf 1.145 Seiten im ersten Quartal 1994 ist Focus weiterhin die erfolgreichste deutsche Zeitschrift. Dagegen hat der Spiegel gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres mehr als 110.000 Käufer (minus 9,5 Prozent) und 146 Anzeigenseiten (minus 10,8 Prozent) verloren. Mit seiner verkauften Auflage von 1,06 Millionen ist das Nachrichtenmagazin zwar noch fast doppelt so groß wie der Burda-Neuling Focus, im Anzeigengeschäft ist der Vorsprung allerdings auf 60 Seiten geschrumpft.
Auch der Stern meldet für das erste Quartal 1994 eine um 50.000 minimierte verkaufte Auflage von nun 1.275.000 (minus 3,8 Prozent). In den ersten drei Monaten 1994 hat das Magazin 162 Anzeigen (minus 15,4 Prozent) weniger verkauft als im Vorjahr und damit seinen bisherigen zweiten Platz hinter dem Spiegel an Focus verloren.
Obwohl Branchenkenner vermuten, daß sich auf diesem umkämpften Markt höchstens noch zwei weitere Magazine halten können, sind derzeit vier neue Info-Illus in Planung, die alle wie der Stern am Donnerstag erscheinen sollen: Springer bastelt mit den Wiener Gebrüdern Fellner an einer deutschen Version seiner in Österreich erfolgreichen Zeitschrift News. Bauer hat Helmut Volz (ehem. Spiegel) und Michael Gatermann (Ex manager-magazin) verpflichtet. Bei Burda arbeitet Focus- Markwort an seiner zweiten „Rakete“, die er „Patriot“ nennt. Für Gruner + Jahr geht schließlich Hans-Hermann Tiedje (früher Chefredakteur bei Bild und Bunte) mit dem Arbeitstitel „Tango“ ins Donnerstagsrennen.
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