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■ MediaBazaarKraftanstrengungen

Mainz (AP) – Das Vorhaben von ARD und ZDF, ihre Zuschauer ab 1997 mit knapp 30 Mark Monatsgebühren zur Kasse zu bitten, ist bei Koalitionspolitikern erwartungsgemäß auf Ablehnung gestoßen. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und der Vorsitzende des FDP-Medienbeirats, Hans-Joachim Otto, nannten die angestrebte Gebührenerhöhung maßlos.

Nach bisherigen Berechnungen sollen die seit 1992 mit 23,80 Mark stabilen Gebühren im Jahr 1997 um monatlich rund sechs Mark erhöht werden. Stoiber erklärte am Mittwoch in München, ein Aufschlag von etwa 25 Prozent und somit um mehr als 70 Mark jährlich bis zum Jahr 2000 sprenge jeden Rahmen. FDP-Bundesvorstandsmitglied Otto sagte in Bonn, die geplanten Erhöhungen sprächen allen Lippenbekenntnissen von ARD und ZDF zur Sparsamkeit hohn.

ZDF-Intendant Dieter Stolte dagegen erklärte, sein Sender werde die laufende Gebührenperiode bis 1996 trotz einer „enormen Kraftanstrengung“ mit einem Defizit von 316 Millionen Mark abschließen. Man habe im Vergleich zu 1992 jährlich Werbeausfälle von 420 Millionen Mark. Bis zum Jahr 2000 würden sich diese Verluste auf 1,68 Milliarden Mark summieren. Zudem hätten sich die Produktkosten erheblich erhöht.

„Das Finanzierungssystem des ZDF ist insgesamt in eine strukturelle Schieflage geraten“, sagte Stolte. Er wies darauf hin, daß das ZDF künftig 250 Millionen Mark weniger für die technische Verbreitung des Programms über Antenne erhalten werde. Diese Summe war bisher pauschal abgegolten worden. Künftig soll der tatsächliche Kostenaufwand zugrunde gelegt werden. Dann werden die 250 Millionen bei der ARD als Entlastung verbucht.

Für den gemeinsam mit der ARD geplanten werbefreien Kinderkanal hat das ZDF 270 Millionen Mark für vier Jahre veranschlagt. Insgesamt sollen die direkten Programmkosten nach der ZDF-Rechnung wie bisher um 4,8 Prozent jährlich steigen.

Bis Anfang 1997 wird der Sender 400 Stellen abbauen, bis 2000 soll es dann nochmals 200 Mainzelmännchen weniger geben.

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