■ MediaBazaar: Premiere: Jeder zahlt für sich allein
So langsam dürfen wir ahnen, was mit dem Pay-TV noch auf uns zukommt. Bisher hatte wohl kaum ein Premiere-Abonnent in die allgemeinen Geschäftsbedingungen geschaut, wo es kleingedruckt, aber unmißverständlich heißt, daß die Monatsgebühr von 44,50 Mark nur für die „eigene private Nutzung“ gedacht ist. Kaum aber kündigt der erste deutsche Pay-Kanal an, den Football-„Superbowl“ zu übertragen (für die vergangene Nacht), da werden Gaststätten, die ihre Kunden vor dem Fernseher versammeln wollen, mit einstweiligen Verfügungen überzogen und gezwungen, Unterlassungserklärungen abzugeben. So geschehen in Köln, Hamburg, München und Berlin. Wehret den Anfängen, sagt sich offenbar Premiere, und spekuliert schon auf die Zukunft, wenn das Einschalten eines einzigen WM-Boxkampfes 60 Mark kosten wird wie heute schon in den USA. Denn dann könnten die Deutschen ja auf die Idee kommen, eine alte Praxis aus den Fünzigern zu beleben und sich wieder häuserblockweise um die Empfangsgeräte zu scharen.
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