■ Media-Bazaar: Mahnende Worte
Leipzig/Hamburg/Bonn (dpa/ taz) – Vor den Gefahren einer ausufernden Mediengesellschaft haben die Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU, Sachsen) und Oskar Lafontaine (SPD, Saarland) gewarnt. Biedenkopf äußerte auf dem Medienforum in Leipzig die Befürchtung, daß soziale und kulturelle Aspekte beim Ausbau der Mediengesellschaft vernachlässigt würden. Außerdem sei unsicher, ob die Bürger mehrere hundert TV-Stationen überhaupt wollten.
Lafontaine verlangte angesichts der zunehmenden Medienkonzentration endlich „wettbewerbsrechtliche Vorschriften und deren konsequente Anwendung“. Eine Diskussion finde hier aber nicht statt, „weil viele, auch Politiker, feige sind und Angst vor den Medien haben“, verriet Lafontaine der Woche.
Auch der Kölner Erzbischof Joachim Meisner übte Medienkritik: Insbesondere bemängelte der Kardinal die Programmgestaltung von TV-Sendern. Er werde den Eindruck nicht los, daß diese manchmal die Einschaltquote als wichtigsten Programmgrundsatz sehen, so Meisner am Mittwoch in Bonn. Er verteilte seine TV-Schelte anläßlich des katholischen Welttages der sozialen Kommunikationsmittel. Das diesjährige Motto des 1963 vom Vatikanischen Konzil eingerichteten Tages: „Fernsehen und Familie: Kriterien für gesunde Sehgewohnheiten“.
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