: Mecklenburg-Vorpommern
Kratzke ist der Widersacher. Gerhard Kratzke ist ein Wessi, sieht sich „einem großen linken Projekt“ verpflichtet, und als das Werk „Warum? Für wen? Wohin? Sieben Jahre PDS Mecklenburg-Vorpommern in der Regierung“ kürzlich in Stralsund vorgestellt wurde, saß der WASG-Kreisvorsitzende mit auf dem Podium. Logisch, als Fusionist.
Die haben es allerdings momentan schwer im Landesverband der WASG-Mecklenburg Vorpommern. Das sagt auch Karsten Dörre. Und was der sagt, ist derzeit meist mehrheitsfähig im Landesverband. „Mir will es einfach nicht in den Kopf“, sagt er zum Beispiel auch, „dass man bei einer jungen Partei, die sich gerade politisch etablieren will, gleich schon wieder an der Auflösung arbeitet.“ Dörre lacht zwar, wenn man ihn als starken Mann der WASG im Nordosten tituliert, und witzelt: „Ich sehe vielleicht stark aus.“ Aber er widerspricht auch nicht. Stimmt ja auch: Gerade erst hat ihn der Landesparteitag in Rostock in den geschäftsführenden Vorstand gewählt – als einziges Mitglied des alten Präsidiums. Für Kratzke & Co ist der 14. Januar hingegen ein Debakel gewesen: Kein Fusionsbefürworter hat’s ins Spitzengremium geschafft. Halb so wild, wenn man sich, wie Kratzke, sicher ist, dass die „Fusionsskeptiker“ früher oder später unterliegen: „Die laufen gegen die Wand“, sagt er. Im Grunde seien diejenigen, die sich gegen das Zusammengehen mit der Linkspartei stemmen, eine Minderheit, wenn auch zugegebenermaßen „besser organisiert“: Schließlich schart sich um Dörre der so genannte „Greifswalder-Kreis“. Die Fusionisten im Land haben darum gerade die Gruppe „WASG Linker Kreis Mecklenburg-Vorpommern“ gegründet. Die Gräben werden tiefer.
Offensichtlich wurde der Bruch bei der Urabstimmung Ende Oktober: Alle Nordost-WASGler sollten entscheiden, ob man im kommenden September mit oder ohne Linkspartei in den Wahlkampf zieht. Kratzke hatte damals zum Vorstand gehört und den Boykott empfohlen, ebenso wie Bundesvorstandsmitglied Henning Hagen vom Stralsunder Kreisverband. Am Ende hatten 75 Prozent der Teilnehmer dafür plädiert, „allein und als selbstständige Partei anzutreten“. Und trotz Blockade-Politik hat sich fast die Hälfte der Landes-WASGler beteiligt: Ganze 60 Stück. bes