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McKinsey und ein EndeDrei-Säulen-Modell kippelt

■ Senatskanzlei will Kultur jetzt ganz anders reformieren

Wer zum Kuckuck war McKinsey? Bloß ein Gespenst? Glaubt man Reinhard Hoffmann, dem Chef der Senatskanzlei und Leiter der Steuerungsgruppe zur Reform der Kulturverwaltung, ist von den Vorschlägen der UnternehmensberaterInnen kaum noch etwas übrig geblieben. Die Kultur GmbH: gestrichen. Der zusammengefaßte Eigenbetrieb „Kulturelle Bildung“: nicht effektiv. Das Kulturbüro als Verein: nicht angemessen. So steht es in einer Stellungnahme von Hoffmanns Steuerungsgruppe. Aber kann man Hoffmann glauben?

„Bei McKinsey gibt es erhebliche Unklarheiten“, erklärte Hoffmann gestern vor JournalistInnen. Die zwischen den Einrichtungen und der Senatorin eingezogene Ebene aus GmbH, Kulturbüro und Eigenbetrieb sei überflüssig. Statt dessen hat die Steuerungsgruppe, der neben Hoffmann auch der Kulturstaatsrat Rainer Köttgen und weitere hochrangige Beamte angehören, ein neues Modell samt Schaubild erarbeitet. Demnach bleibt alles so wie es ist – auf den ersten Blick.

Verhandlungspartner der meisten Einrichtungen aus den Bereichen Theater, Musik und Museen ist weiterhin eine allerdings verkleinerte Kulturbehörde. Wie viele der zur Zeit 40 MitarbeiterInnen dort in Zukunft noch tätig sein sollen, ist nach Hoffmanns Angaben noch offen. Das gleiche gilt für die Rechtsform von Institutionen wie dem Orchester oder den Museen. Klar ist nach Köttgen nur, daß bei den Museen der Status nachgeordneter Dienststellen aufgehoben werden soll.

Die Volkshochschule, Stadtbibliothek oder Musikschule wollen Hoffmann und Co. in autonome Eigenbetriebe verwandeln. Ihre LeiterInnen sollen selbst entscheiden, ob sie Buchhaltung oder Vermarktung zusammenfassen. Von den sogenannten drei Säulen taucht namentlich nur noch das Kulturbüro auf. Als nachgeordnete Dienststelle der Restbehörde soll in diesem Büro über die Vergabe von Lotto- oder Projektmitteln entschieden werden. Trotzdem sind auch Bürgerhäuser oder die Kulturzentren Schlachthof und Lagerhaus dem Büro zugeordnet.

McKinseys Ökonomismus ist allerdings nicht verschwunden. „Wir sind weiterhin an Wirtschaftlichkeit im Kulturbereich interessiert“, sagt Hoffmann. Statt einer Kultur GmbH findet sich eine Kultur-Management GmbH im neuen Modell. Auf dem Schaubild ist diese Gesellschaft vorsichtshalber ganz unten eingezeichnet. Die GmbH, die vor allem für Leistungskontrolle zuständig sein und als Immobilienverwaltung fungieren soll, wird trotzdem fast allen Bremer Kulturinstitutionen mit institutioneller Förderung über 200.000 Mark im Jahr Arbeit machen. Wirtschaftspläne und Controllingberichte gehen künftig an die Behörde und die Management Gesellschaft. Steuerungskompetenz sollen die KulturmanagerInnen nach Hoffmann nur bei gemeinsamem Marketing haben: „Es sind Wirtschaftsprüfer.“Doch Köttgen ergänzt das Wort „Zielkontrolle.“Die Macht des Stempelns unterscheidet sich also kaum von Steuerung.

Zur Senatssitzung am 31. März wollen die Reformer das Modell zur Eintscheidung vorlegen. Wenn es nicht noch mal modifiziert wird.

Christoph Köster

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