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Ein Optionsschein verbrieft das Recht, eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem festgesetzten Preis in einem festgesetzten Zeitraum zu erwerben. Die Laufzeit erstreckt sich meistens über mehrere Jahre, der überwiegende Teil der Optionsscheine deutscher AGs beinhaltet das Recht auf eine Aktie. Der Reiz der Optionsscheine besteht darin, mit relativ bescheidenem Kapitaleinsatz an den Bewegungen des Aktienkurses zu partizipieren, und zwar überproportional. Steigt die Aktie, bewegt sich der Optionsschein - je nach seinem Hebeleffekt - um ein Vielfaches davon nach oben. Dieser Hebel - oder auch Laverage–Effekt errechnet sich aus Laufzeit, Optionsverhältnis und Aktienkurs und ist in den Kursblättern der Fachzeitschriften mit aufgelistet. Wer auf Optionsscheine setzt, tut dies in der Regel wegen des Hebeleffekts und möglichst rascher Gewinnmitnahmen, sodaß es zu einem Umtausch in Aktien gar nicht kommt. Der vergleichsweise bescheidene Einsatz macht die Optionsscheine für den Kleinanleger besonders interessant. Eine kleine Sensation kommt in diesen Tagen aus Berlin: die Berliner Bank offeriert Optionsgenußscheine, wobei an einem (mit 5 200 DM zwei Optionsscheine hängen, die es in sich haben. Sie sind nämlich nach unten hin abgesichert, weil der Optionspreis (zu dem je eine Aktie der Berliner Bank bezogen werden kann) mit nach unten wandert, wenn die Aktie fällt. Der Optionsschein behält so immer seinen Wert. Steigt die Aktie, fegt der Optionsschein mit bis zu 13–facher Wirkung nach oben, denn er garantiert den Bezug zu einem Höchstpreis von 240 Mark. Das liegt etwas über dem aktuellen Kurs der Berliner Bank–Aktie und entspricht den Konditionen aller anderen Bank–Optionsscheine. Nur bleibt eben da der Bezugspreis feste oben, auch wenn die Aktie in den Keller fällt. Die Berliner Bank–Optionsscheine sind somit eine Spekulation mit Sicherheitsgurt und minimalem Risiko.

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