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■ McCash Flows OrakelNull–Null–Gipfel

Zum Glück gibt es AIDS, Terror und Rauschgift, so daß auf dem Gipfel in Venedig für Stoff gesorgt ist, wenn die Gespräche über die Wirtschaft nichts hergeben. Das ist sehr wahrscheinlich, den diesmal gibt es nichts, was heruntergeredet werden muß: weder Inflation noch Zins noch Dollar, alles ist unten. Stattdessen soll die Weltkonjunktur angekurbelt werden, doch was die Lehrbücher zu diesem Zweck empfehlen, ist längst in die Tat umgesetzt. Weder aus dem Keynesianismus noch aus dem Monetarismus ist noch ein Funke zu schlagen: weiteres Schuldenmachen ist für die eh schon defizitären Staatshaushalte katastrophal, die Geldmengen sind im letzten Jahr in nie gekanntem Tempo gestiegen; dennoch zeigt das Konjunkturbarometer nach unten. Die Schuld daran schiebt jeder dem anderen zu: Die Amerikaner den Europäern und Japanern, weil sie ihrer Lokomotiv–Funktion nicht gerecht werden, die Europäer den Japanern und Amerikanern, weil sie mit immer drastischeren Handelsbeschränkungen das Markt–Klima versauern. Die Börsen reagierten in der vergangenen Woche weltweit abwartend und unlustig - auch wenn als Gipfel–Ergebnis Null–Null–Lösungen erwartet werden, will sich doch keiner verspekulieren. Daß mit dem Volcker– Nachfolger Greenspan die Unwägbarkeit des Dollars zugenommen hat, steht außer Zweifel, der neue FED–Chef zählt zu denen, die das Heil der US–Wirtschaft eher in einem niedrigen Dollar sehen. Wenn also Reagan in Venedig den ängstlichen Nakasones und Kohls erzählt, der derzeitige Stand der US–Währung sei in Ordnung, sollte das nicht weiter ernst genommen werden. Der Trend geht nach unten, auch wenn einige Börsenbeobachter hierzulande eine „Dollar–Rallye“ bis knapp unter zwei Mark prognostizieren. Durchaus logisch: was tief fallen will, muß erst einmal steigen. Eine Erholung des Dollars vor dem Fall könnte zumindest den seitwärts driftenden Kursen an den deutschen Börsen aufwärts helfen. Daß dabei neue historische Höchstkurse herauskommen, wie es einige Euphoriker prophezeien, darf indessen bezweifelt werden.

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