■ McCash Flows Orakel: Achterbahn
Wie auf der Achterbahn ging es in den ersten zwei Wochen des neuen Jahres in Wall Street zu. Der Jahresauftakt bescherte den Statistikern einen neuen Rekord - nie war der Dow–Jones–Index schneller geklettert - der vergangene Freitag nun bescherte der US–Börse den drittgrößten Tagesverlust ihrer Geschichte. Ursache für den tiefen Fall ist die Angst vor einem neuen hohen Defizit in der US–Handelsbilanz, deren neueste Zahlen (aus dem Monat November) am Wochenende veröffentlicht werden. So ganz schwarz wie am Freitag wollten die Börsianer zum Wochenbeginn die Zukunft aber nicht mehr sehen - eine teilweise Erholung der Kurse war die Folge. Auf dem deutschen Börsenparkett verlief die Entwicklung analog - der Kursrutsch in Wallstreet hinterließ zum Auftakt am Montag tiefe Spuren, die Standardwerte büßten im Schnitt 4 gegen Ende der Sitzung und nachbörslich mehrheitlich wieder aufgeholt werden. Derzeit werden an der Börse Hausnummern herumgereicht, wie hoch denn das November–Defizit des US–Handels ausfallen könnte. Bis vor kurzem war man noch von positiven Zahlen ausgegangen, jetzt kursieren Defizite von bis zu 20 Milliarden Dollar - sollte sich eine derartige Summe bewahrheiten, steht den internationalen Finanzmärkten in wenigen Tagen eine neue Zerreißprobe ins Haus. Denn der nach wie vor wackelige Dollar würde von einem neuerlichen Bilanz–Defizit in seinem Abwärtsttrend bestärkt und bei einem fallenden Dollar sehen zumindest die europäischen Börsen bekanntlich immer schlecht aus. Angesichts dieses Zickzacks von Stützungskäufen, Erholungen und neuerlichem Fall ist mit einer Beruhigung vorerst nicht zu rechnen - wie jedes alte Muttchen muß sich auch die Finanzwelt an bestimmte Zustände gewöhnen, um adäquat reagieren zu können - auch ein Dollarstand von 1,50 DM ginge, bei allem Heulen und Wehklagen, voll in Ordnung, wenn man nur damit rechnen könnte, daß er so bleibt und es morgen nicht schon wieder anders aussieht. Mit dem EXPORTWUNDER auf Du und Du
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