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Matt Saunders, KünstlerEinblick (714)

Foto: gaga gaga
Zur Person

Matt Saunders (*1975) studierte an der Yale University School of Art und in Harvard, wo er zur Zeit am Lehrstuhl für Visual & Environmental Studies unterrichtet. Seine Arbeiten sind in der Malerei verankert, die er insbesondere mit Fotografie, Druckgrafik und Filminstallationen in entgrenzte Beziehung setzt. Er ist Preisträger u. a. des DeCordova-Rappaport-Preises (2015). Saunders’Werke sind in zahlreichen institutionellen Sammlungen vertreten. Einzelausstellungen, u. a. Qiao Space, Shanghai; Tate, Liverpool; Renaissance Society, Chicago. Gruppenausstellungen am Whitney Museum, NY; MassMOCA, Deutsche Guggenheim, Berlin u. a. Bis 14. 4. sind seine Arbeiten bei Arratia Beer zu sehen (s. oben).

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt?

M. S.: Keine einzelne Ausstellung, sondern ein Tag mit dem Künstler Tony Just Anfang Dezember. Wir sahen zusammen das Melun Diptychon von Jean Fouquet in der Gemäldegalerie: das seltsamste Bild sinnlicher Andersweltlichkeit und die Fähigkeit der Malerei, alles andere zu übertreffen. Am selben Abend sah ich ein Kunstwerk von Tony in einer Gruppenausstellung, die Pati Hertling (Salon „Evas Arche und der Feminist“) kuratiert hat. Seine Intervention in einem Buch mit Holbein-Bildnissen brachte das Gespräch über Malerei und Intimität in die lebendige Gegenwart.

Zweitens: Alexandra Leykaufs jüngste Ausstellung „cliché verre“ bei KM. Der Ausstellungsraum wurde elegant zum Inneren einer Kamera, die Fenster zu Leinwand und Druckerpresse zugleich.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Zurzeit bin ich leider meistens nicht in Berlin und ansonsten im Winterschlaf. Ich mag daher „standbys“, Winterbars wie Lentz, Diener, Drei in einer ruhigen Nacht. Und Besuche im Atelier der Künstlerin Heike-Karin Föll, die an der UdK lehrt und in Kreuzberg schöne, intelligente Zeichnungen und Gemälde schafft.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

„The Peregrine“ von J. A. Baker. Die Gedichte von Wallace Stevens verlassen nie mein Bett. Ein aktueller Ausstellungskatalog von Jennifer Bornstein und die Fotobücher von Masahisa Fukase.

Was ist dein nächstes Projekt?

Ende März eine Ausstellung meiner Radierungen in der Librairie Marian Goodman in Paris. Danach mehr vorsätzliche Missgeschicke im Studio. Ich male im Moment auf Chiffon und arbeite mit Farbfotografie.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Bei kaltem Wetter denkt man mit dem Bauch. Ich kann nicht anders. Also alles, was meine Nachbarin Dagmar Maziejewski gekocht hat. Insbesondere Bolognese.

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