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Maßnahmen gegen streunende KatzenJagdverband für Kastrationspflicht

Der Chef des Jagdverbands fordert, dass Katzenhalter mehr Verantwortung übernehmen. Wenn das nicht helfe, könne er sich auch eine Katzensteuer vorstellen.

Katzensteuer und Kastrationspflicht? Diesem Eichelhäher gefällt das Foto: dpa

Berlin afp | Der Deutsche Jagdverband befürwortet eine Katzensteuer. „Angesichts von zweieinhalb Millionen besitzerlosen, unterernährten Katzen, die die Artenvielfalt gefährden, fordern wir, dass Katzenbesitzer mehr Verantwortung übernehmen“, sagte Verbandspräsident Hartwig Fischer der Bild vom Montag.

Als Schritt in die richtige Richtung bezeichnete Fischer die Umsetzung des Paderborner Modells. Die Stadt Paderborn hatte 2008 die Kastrations- und Meldepflicht für alle Katzen verordnet. „Wenn das nicht hilft, ist die Politik gefordert, weitere Maßnahmen zu treffen, zu denen auch eine Katzensteuer gehören könnte“, sagte Fischer.

In Deutschland gibt es geschätzt etwa 13 Millionen Katzen. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbunds leben rund zwei Millionen Katzen auf der Straße, in Parks oder stillgelegten Industriegebäuden.

Angesichts der wachsenden Zahl von Katzen in den Tierheimen und auf der Straße fordert der Tierschutzbund seit längerem eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen aus Privathaushalten, weil diese durch unkontrollierte Fortpflanzung erheblich zum Erhalt der Straßenkatzenpopulation beitrügen. Nötig sei ein „Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsgebot für Freigängerkatzen“.

Erst vor einigen Tagen hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Autorenbeitrag erneut die Registrierung der Tiere und eine Katzensteuer ähnlich wie für Hunde ins Gespräch gebracht.

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2 Kommentare

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  • Der Jagdverband fordert. Soso. Die haben es gerade nötig, auch noch die Klappe aufzureißen.

    Die ganze Mischpoke mit ihrem Brimborium und ihrem verquasten Fachchinesisch ist ein Relikt aus längst vergangenen Jahrhunderten. Heutzutage ist es kaum vertretbar, dass in einem dicht besiedelten Land Kerle mit Schusswaffen rumlaufen, um als Sport die letzten Wildtiere totzuschießen. (Wobei sehr alte Männer genauso dabei sind wie junge schießwütige). Die angeschossenen Tiere erleiden unvorstellbare Qualen, bevor sie sterben. Die Jäger ballern auch auf Haustiere, das ist bekannt, besonders auf Katzen. Die haben sie dann "beim Wildern erwischt". Proma Schießübung. Das tote oder sterbende Tier wird entweder vergraben oder an die Straße geworfen, damit es aussieht, als sei es überfahren worden. Man will ja nicht das Image kaputtmachen, das man über Jahrhunderte gerettet hat - der edle Waidmann als Heger und Naturschützer.

     

    Was den heimischen Vögeln den Garaus macht, sind nicht ein paar Beutegreifer. Die sind in der Vermehrung sozusagen einkalkuliert, denn Vögel ziehen immer mehrere Nachkommen auf.

    Aber die Wildvögel haben immer weniger Lebensraum. Industrialisierte Landwirtschaft mit riesigen Monokulturen, säuberlich gestutzte Zierpflanzen in den ansonsten verödeten Gärten und Anlagen. Hermetisch verschlossene Gebäude. Kaum noch ein Quadratmeter, der nicht von Menschen bewohnt oder bewirtschaftet wird.

    Kein Raum zum Nisten, keine Nahrungsquellen.

     

    Im Sinn des Naturschutzes müsste man eigentlich die Menschenpopulation begrenzen.

    Vögel brauchen eine artgerechte Umgebung. Wildwuchs, Urwald, alte umgestürzte Bäume, Wiesen. Auch wenn die nicht in das steril aufgeräumte, begradigte , üblicvhe Landschaftsbild passen.

     

    Nichts gegen die Kastration von verwilderten Katzen - das ist schon sinnvoll. Eine Katze kann Hunderte von Nachkommen erzeugen, die dann oft in großem Elend leben.

    Aber diese Katzen haben eben keinen "Halter", der irgendetwas bezahlen würde. Auch keine Steuern.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    Also bitte, Katzen sind NICHT verantwortlich dafür, dass z.B. die Feldlerche auf der sog. Roten Liste steht.

    Sollte man nun alle Landwirte und Bauern "kastrieren", wie das der Chef des Jagdverbandes für die Katzen fordert? Denn, nicht die Katzen sind verantwortlich für das Artensterben, hier in Deutschland...