piwik no script img

Massenflucht aus Vares

■ UNO-Soldaten vorübergehend gefangengenommen

Sarajevo/Zagreb (dpa) – Drei schwedische UNO-Soldaten sind gestern bei dem Versuch, kroatischen Zivilisten auf der Flucht in Bosnien zu helfen, von serbischen Truppen für mehrere Stunden gefangengehalten worden. Die drei Blauhelme wuden erst nach mehrstündigen Verhandlungen der UNO mit serbischen Militärs wieder auf freien Fuß gesetzt. „Wir betrachten das Ganze als geringfügigen Zwischenfall“, betonte ein Sprecher des UNO-Hauptquartiers in der kroatischen Hauptstadt Zagreb.

Unterdessen bewegte sich die Flüchtlingswelle von über 15.000 Menschen aus der ehemals kroatischen Enklave Vares weiter in südlicher Richtung. Bis zum Nachmittag hatten knapp 10.000 Männer, Frauen und Kinder die kroatisch kontrollierte Stadt Kiseljak in der Nähe von Sarajevo erreicht. Die Stadt, in der auch das Bosnien- Hauptquartier der UNO liegt, ist ebenfalls eine Enklave der Kroaten auf muslimischem Gebiet.

Die bosnisch-kroatischen Behörden starteten am Sonntag eine großangelegte Aktion, um die Flüchtlinge aus Kiseljak in den Süden Bosniens zu bringen. Aus der Herzegowina wurden 60 Lastwagen in Bewegung gesetzt, die einen Teil der Menschen in den kroatisch kontrollierten Süden des Landes bringen sollten. Ein Teil dieser Flüchtlinge sollte dann in das benachbarte Kroatien zur weiteren Unterbringung gebracht werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen