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Massendemonstrationen in Thailand

■ Rücktrittsforderungen gegen General Suchinda werden lauter/ Oppositionsführer im Hungerstreik/ Suchinda warnt und gibt sich kompromißlos/ Lage in Bangkok gespannt

Bangkok (epd/afp) — Riesige Demonstrationen erschüttern seit Tagen die thailändische Hauptstadt Bangkok. Mittlerweile sind die Menschen auch in den Provinzstädten Chiang Mai und Khon Kaen auf die Straßen gegangen, um gegen die neue Regierung unter General Suchinda Kraprayoon zu protestieren.

„Suchinda ist ein Lügner“, erscholl es am späten Donnerstag abend in Sprechchören, als über 100.000 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten durch Bangkok zogen. Sowohl die parlamentarische Opposition als auch die Demonstranten fordern kompromißlos den Rücktritt Suchindas. Doch der General, der im Februar 1991 den Militärputsch angeführt hatte, bleibt hart: „Ich trete auf keinen Fall zurück.“

Die Konfrontation spitzte sich zu, als der frühere Bürgermeister Bangkoks und populäre Parlamentsabgeordnete, Chamlong Srimuang, am Montag in einen Hungerstreik trat. Die Situation in der Hauptstadt ist überaus gespannt. In einem dringenden Appell wandten sich mehr als 200 Akademiker verschiedener Universitäten an den hochgeachteten thailändischen König Bhumiphol. Er solle entweder General Suchinda entlassen oder das Parlament auflösen, um den Weg für Neuwahlen freizumachen.

Aus Regierungskreisen in Thailand wurde mitgeteilt, der Staatssekretär im US-Außenminsterium, Arnold Kanter, werde eventuell nicht die ab Samstag in Bangkok vorgesehenen Gespräche beginnen. Kanter soll unter anderem über die Wiederaufnahme der US-Finanzhilfe in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar verhandeln, die nach dem Militärputsch von den USA eingefroren worden waren.

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