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Massaker verurteilt

■ Kämpfe um Abdićs Westbosnien

Berlin/Zagreb (taz) – In den sechs Tagen seit dem Massaker in dem zentralbosnischen Muslim- Dorf Stupni Do haben UN-Blauhelme insgesamt 25 Leichen entdeckt. Etwa 100 Menschen werden weiterhin vermißt. Die kroatische Regierung verurteilte gestern die Greueltat, nannte die Miliz „Kroatischer Verteidigungsrat“ (HVO) aber nicht ausdrücklich als Täter. Wie EG-Beobachter mitteilten, waren die meisten der in Stupni Do gefundenen Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Alle Häuser des 250-Einwohner-Dorfes seien zerstört worden. Ein britischer UN-Offizier sagte, unter den Toten seien zahlreiche Kinder und Frauen, denen zum Teil der Kopf abgeschnitten worden sei.

Der UN-Sicherheitsrat, der sich am Donnerstag mit dem Massaker beschäftigt hatte, zeigte sich gestern in New York „zutiefst besorgt“ über die in Bosnien begangenen Gewaltakte. Der Vorsitzende der Göttinger „Gesellschaft für bedrohte Völker“, Tilmann Zülch, forderte die Bundesregierung auf, die diplomatischen Beziehungen mit Kroatien so lange zu unterbrechen, bis diese ihre militärische Aggression gegen Bosnien einstelle. Anderenfalls müsse davon ausgegangen werden, daß die Bundesrepublik ein Wiederaufkommen des Ustaša-Faschismus hinnehme.

Aus der westbosnischen Muslim-Enklave Bihać wurden neue Kämpfe zwischen bosnischen Regierungstruppen und Anhängern des „Autonomisten“ Fikret Abdić gemeldet. Abdić hatte Ende September das Gebiet um Bihać einseitig für autonom erklärt. Kurz darauf hatte der ehemalige kommunistische Manager seinen Anspruch auf das Amt des bosnischen Präsidenten Alija Izetbegović angemeldet. rr

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