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Marokkaner von der Polizei mißhandelt

■ „Willkürliche Festnahme“ bei Razzia im Bahnhofsviertel

Frankfurt/Main (taz) — Die Strategie des hessischen Innenministeriums und der Polizeiführung in Frankfurt/Main, mit Kontingenten der Schutzpolizei gegen die Drogendealer und -konsumenten vorzugehen, hat für einen Marokkaner fatale Folgen gezeitigt. Seine deutsche Ehefrau erklärte gegenüber der taz, ihr Mann sei am vergangenen Mittwoch von mehreren uniformierten Polizisten „überfallen und anschließend mißhandelt“ worden. Die Beamten hätten den 26jährigen Mimoun T. bei einer „willkürlichen Festnahme“ im Bahnhofsviertel mit Gummiknüppeln geschlagen und ihn anschließend mit Fußtritten in einen VW- Bus traktiert. Auf dem Polizeirevier sei Mimoun T. „zusammengebrochen“.

Erst als den Polizisten nach der Überprüfung der Papiere klargeworden sei, daß es sich bei Mimoun T. nicht um einen Asylbewerber und Drogendealer handelte, sondern um einen seit drei Jahren mit einer Deutschen verheirateten Postmitarbeiter, hätten die Beamten einen Krankenwagen angefordert. Dabei, so die Ehefrau von Mimoun T., habe ihr Mann den „Schutzpolizisten“ schon bei der Festnahme seine Papiere zeigen wollen. Am Wochenende lag Mimoun T. noch immer in einem Krankenhaus. Seine Ehefrau hat inzwischen das Frankfurter Amt für multikulturelle Angelegenheiten verständigt und einen Rechtsanwalt eingeschaltet.

Auf Nachfrage erklärte der Sprecher der Schutzpolizei, Linker, daß der Marokkaner die Überprüfung seiner Personalien verweigert und „um sich getreten“ habe. Deshalb habe er „mit zwei Schlägen mit dem Schlagstock ruhiggestellt“ werden müssen. Für Linker steht fest, „daß 80 Prozent aller Dealer Nordafrikaner sind“. Und deshalb müßten diese Leute „konsequent durchgecheckt“ werden. Daß mit Mimoun T. ein unbescholtener Postler in die Fänge der Schutzpolizei geriet, ist für Linker kein Anlaß, über die Effizienz der Einsatzstrategie neu nachzudenken. kpk

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